Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0193
Der erfreuliche Gesamteindruck, den der zweite Band der Freiburger Stadtgeschichte beim
Historiker hinterläßt, wird durch die sorgfältig gefaßten Anmerkungen (allerdings bei der Lektüre
des Textes etwas schwer auffindbar), die auch die benutzten Einzelquellen nachweisen,
sowie das ausführliche Literaturverzeichnis unterstrichen. Register der Institutionen im Bereich
der Stadt (Ämter, Dienste und Einrichtungen) sowie der erwähnten Orte und Personen
verhelfen dazu, den reichhaltigen Inhalt des Bandes für verschiedene stadtgeschichtliche Fragestellungen
zu erschließen. Eine weitere Erleichterung hätte man dem Leser verschafft, wenn
man sich zum Entwurf eines Stadtplans entschlossen hätte, der den Bau- und Entwicklungszustand
der Stadt in der Frühneuzeit hätte wiedergeben können. J. Friedrich Battenberg

Kappel im Tal. Dorfgemeinde und Stadtteil — Eine Ortsgeschichte. Hrsg. von der Stadt Freiburg
i. Br., Ortsverwaltung Kappel. Redaktion: Wolfgang Hug und Ulrike Rodung.
Selbstverlag Freiburg 1993, 362 S., 180 Abb., davon 22 in Farbe. Bezug: Ortsverwaltung
Kappel und Buchhandel.

„Aus Kappel ziehen nur Leute fort, die aus beruflichen oder familiären Gründen dazu gezwungen
sind." — Auf diese Formel bringt Wolfgang Hug in der Einleitung zur Ortsgeschichte
von Kappel die Attraktivität der seit 1272 urkundlich belegten Gemeinde. Drei Jahre lang
haben gut ein Dutzend Autoren die Geschichte des einst von Landwirtschaft und Bergbau geprägten
Dorfes erforscht, das seit der Eingemeindung 1974 gefragte Wohnlage im Freiburger
Osten ist, ohne seinen ländlichen Charakter eingebüßt zu haben. Die Mehrzahl der Autoren
— unter ihnen Historiker, Archivare, Archäologen, Kunstwissenschaftler und Förster, aber
auch geschichtsinteressierte Laien — wohnt in Kappel, was ihren Beiträgen die nötige Bodenhaftung
verleiht.

Im ersten Teil wird der Bogen von den ersten Siedlungsfunden aus der mittleren Steinzeit
bis in die Gegenwart geschlagen. Mangels schriftlicher Uberlieferungen und materieller Relikte
klaffen beträchtliche Lücken in der Chronologie, besonders für das frühe Mittelalter. Dagegen
berichten Grabungsfunde vom Leben des kleinen Adelsgeschlechts zu Kyburg das im
12. und 13. Jahrhundert die Burg auf dem Kybfelsen bewohnte. Im Mittelpunkt steht jedoch
durchgängig das Leben der kleinen Leute: der Bauern, Bergarbeiter und Tagelöhner. Der Be-
siedelung des Schwarzwaldes verdankte die bäuerliche Bevölkerung als „Rodungsfreie" die
Freiheit von Leibeigenschaft sowie ausgedehnte Holz-, Weide- und Wegrechte, Grundlage
einer beachtlichen, bis heute andauernden Wohlhabenheit. Doch war die Geschichte des Dorfes
keineswegs nur ungetrübt, wie besonders die mit Fingerspitzengefühl vorgestellten Jahre
der faschistischen Herrschaft zeigen.

Schwerpunkt des zweiten Teils ist die Sozial- und Alltagsgeschichte in Landwirtschaft und
Bergbau. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts wurde auch auf Kappeler Gemarkung dem „Erz-
kasten" Schauinsland Blei und Silber entrissen, was nicht nur seine Vorzüge hatte: Fragen der
Wald- und Weidenutzung durch Bergarbeiter, vor allem aber die schwermetallhaltigen Abwässer
der Erzverarbeitung sorgten immer wieder für sozialen und politischen Sprengstoff und
hinterließen bis heute kaum sanierbare Altlasten.

Ökologische Aspekte der Dorfgeschichte kehren ständig wieder, insbesondere beim Thema
Wald. Obwohl er für sauberes Trinkwasser, reine Luft und Schutz vor Bodenabtrag und Überschwemmungen
unverzichtbar ist, sind vor allem die Tannen- und Fichtenbestände in Hochlagen
und nach Südwesten bereits so stark geschädigt, daß forstliche Maßnahmen kaum noch
greifen und nur eine spürbare Verringerung der Schadstoffe in der Luft eine katastrophale
Entwicklung noch aufhalten kann.

Ausfuhrlich werden Lebens- und Arbeitsbedingungen auf den 17 Höfen beschrieben, die
vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert den Kern des Dorfes ausmachten. Allmählich begann
sich die bäuerliche Dorfgemeinschaft zu differenzieren: eine Schicht von Handwerkern bildete

191


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0193