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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0194
sich heraus, und seit Ende des 18. Jahrhunderts zeichneten sich neue Konflikte zwischen der
bäuerlichen Oberschicht und der neuen Unterschicht aus Bergleuten, kleinen Bauern und
Tagelöhnern ab; es spricht für den Zusammenhalt der Einwohner, daß daraus keine dauernden
Feindschaften entstanden.

Der dritte Teil befaßt sich mit Kirche, Schule und den Vereinen als Mittelpunkt des geselligen
und karitativen Lebens. Herauszuheben ist besonders der Beitrag über die Mondsichelmadonna
in der Pfarrkirche, die Hans Wydyz gestaltete, ein Bildschnitzer, der zu Beginn des
16. Jahrhunderts mit Hans Baidung Grien das Freiburger Münster mit Skulpturen ausstattete.
Eine ebenfalls Wydyz zugeschriebene, nach dem Kappler Vorbild gestaltete Marienfigur befindet
sich heute im Besitz des Art Institute of Chicago.

Allen, die mehr über dörfliche Lebenswelten im Wandel erfahren wollen, steht jetzt eine
gut lesbare Dorfgeschichte zur Verfügung, die wegen der zahlreichen Abbildungen und Fotografien
aus Privatbesitz, von denen die meisten zum ersten Mal veröffentlicht werden, besonders
für die Bewohner von Kappel außerdem hohem Wiedererkennungswert besitzt.

Bernd Boll

Josef Weber, Yach, das Dorf am Rohrhardsberg. Hrsg. von der Stadt Elzach anläßlich der
700-Jahr-Feier der Ortschaft Yach 1993. Waldkircher Verlagsgesellschaft, Waldkirch 1993.
324 S., zahlreiche Abb.

Josef Weber, der bereits mit vielen heimatgeschichtlichen Beiträgen und insbesondere 1978 mit
der Geschichte der Stadt Elzach hervorgetreten ist, legt mit dieser Schrift eine hochinteressante
Dorfgeschichte vor. Sie ist aus Anlaß der 700-Jahr-Feier der Ortschaft Yach — in einer
Lehensurkunde vom 9. September 1293 ist der Name Yach zum erstenmal überliefert — in
rund zwei Jahren entstanden und verarbeitet einen überaus reichhaltigen Quellenfundus. Weber
hat keinen historischen Abriß, keine „Chronik" verfaßt, sondern das Buch nach Sachthemen
, besonderen Ereignissen und strukturellen Entwicklungen gegliedert: eigene Kapitel
beschäftigen sich mit den kirchlichen Verhältnissen, mit dem Vereinswesen sowie mit Brauchtum
und Sage. Dieses Verfahren liefert nicht nur dichte Informationen, die Geschichte wird
dadurch lebendig, zumal der Verfasser sehr ausführlich die Quellen selbst sprechen läßt.

Vieles war bislang nicht bekannt. Während Josef Weber zu Recht die Frage nach einer möglichen
keltischen Besiedlung und namentlich der keltischen Opfersteine auf der Gemarkung
nicht abschließend beantwortet — hier wären unbedingt Grabungen nötig —, haben seine Untersuchungen
wie diejenigen des Landesdenkmalamtes Freiburg zu Befestigungswerken wichtige
Ergebnisse zutage gefördert. Offenbar bestanden zwei burgähnliche Wehranlagen, die
alte, im übrigen bis ins 18. Jahrhundert wichtige Saumpfade durch das Yachtal über den Berg
nach Triberg, Furtwangen und Villingen decken sollten, vielleicht einen Zusammenhang mit
frühem Bergbau hatten und vermutlich schon vor dem 13. Jahrhundert zerstört wurden. Bereits
vor der Ersterwähnung des Ortsnamens gab es also Leben im Tal. Ob die Herren von der
Eiche, die uns 1148 zum erstenmal in einer Urkunde begegnen, allerdings hier ihren Sitz hatten
— die mundartliche Bezeichnung „aus der Eich" statt „aus Yach" wird als Indiz angeführt —,
konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Seit dem 13. Jahrhundert sind jedenfalls andere
Adelsgeschlechter als Herren von Yach überliefert.

Vom Umfang her bilden, nicht zuletzt bedingt durch die Quellenlage, das 18. und das 19.
Jahrhundert den zeitlichen Schwerpunkt des Bandes. Das 20. Jahrhundert wird eher gestreift.
Besonders hervorzuheben sind die Schilderungen der Lebensverhältnisse der Menschen, ihrer
Freuden und Nöte, ihrer Arbeitsvorgänge in Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe. Einen
interessanten Zugang findet der Autor, wenn er die Verbindungen der Yacher innerhalb des
Ortes und zur „Außenwelt" darstellt: über Wege, Straßen und Brücken, über die Beziehung
zur Elztalbahn, über Auswanderungen. Josef Weber will mit seinem Buch einen Beitrag zum

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