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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 27
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0029
Der Freiburger Herrschaftswechsel 1368
als finanzielle Großtransaktion

Von

Willy Schulze

Als sich Graf Egino von Freiburg, der Stadtherr, bereitfand, nach langwierigen und
kostspieligen Kämpfen auf die Stadt Freiburg zu verzichten, ließ er sich diesen Verzicht
sehr gut bezahlen. Neben 5 000 Mark Silber für die Auslösung der Gefangenen
forderte er für seinen Herrschaftsverzicht 15 000 Mark Silber sowie die Herrschaft
Badenweiler, die die Freiburger zum Preis von 25 000 fl. (Gulden) für ihn kaufen
mußten. Somit mußte die Stadt, in Gulden umgerechnet, die gewaltige Summe von
rund 135 000 fl. aufbringen1. Dieser Betrag war, gemessen an den Einkünften, die
der Graf aus der Stadt bezogen hatte, unverhältnismäßig hoch. Eigentlich wäre es
sinnvoll gewesen, daß die Stadt unter diesen Bedingungen auf die Ablösung verzichtet
hätte, doch der innige Wunsch der Freiburger? ihren Stadtherren endlich loszuwer-
den? ließ sie in das unvorteilhafte Geschäft einwilligen. Die gewaltige Summe — dazu
kamen noch die Freiburger Kriegskosten und Schadensaufwendungen — zwang die
Stadt zu massiven Kreditaufnahmen bis an die Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit
. Diese drückende Schuldenlast sollte ihren finanziellen Spielraum bis ans
Ende des 15. Jahrhunderts einschränken.

Die Abwicklung eines Geldgeschäftes in dieser Größenordnung bereitete bei den
mittelalterlichen Geldverhältnissen erhebliche Schwierigkeiten, denn die in der Region
üblicherweise umlaufenden Geldmengen reichten für solch große Summen selten
aus. Somit ermöglicht uns der Herrschaftswechsel einen aufschlußreichen Einblick
in den Ablauf und die Schwierigkeiten einer finanziellen Großtransaktion im
späten Mittelalter2.

Doch gerade der finanzielle Ablauf des Herrschaftsübergangs ist bisher wenig be-
achtet worden, Uberhaupt sind die Vorgänge des Herrschaftswechsels nur in groben
Zügen bekannt, und der Kenntnisstand entspricht im wesentlichen demjenigen
Schreibers und Hansjakobs3. Erst in neuester Zeit hat sich die Forschung wieder
stärker dieses Themas angenommen4.

Die Bedeutung des Herrschaftswechsels läßt sich auch an der Vielzahl von Urkunden
erkennen, die von diesem Vorgang erhalten geblieben sind. Die Quellenlage ist
keinesfalls dürftig, obwohl auch hier die Uberlieferung nicht lückenlos geblieben ist.
Doch dem Bearbeiter steht ein recht umfangreicher Komplex von gedrucktem und ungedrucktem
Archivmaterial zur Verfügung5.

Versucht man, diese breite Uberlieferung inhaltlich zu ordnen und thematisch zusammenzufassen
, so ergibt sich folgendes Bild (siehe Übersicht):

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