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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 57
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0059
Archäologische Funde zur ehemaligen Hofgestaltung
des Alten Rathauses in Freiburg im Breisgau

Von

Barette Warncke

Im Januar 1990 hat das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg entlang der Turmstraße
, hinter dem Alten Rathaus, eine kleine Ausgrabung durchgeführt.1 Vom 1944
zerstörten Westtrakt der Rathauses (Abb, 1) stehen hier noch Mauerreste aufrecht, in
welchen vom Rathausinnenhof „Fensteröffnungen" in Bodennähe zu erkennen sind.
Ahnliche Öffnungen in der gegenüberliegenden Straßenfessade sind auf einer Bauaufnahme
des Gebäudes von 1928 zu sehen (Abb, 2).2 Der deshalb zunächst vermutete
verschüttete Keller erwies sich jedoch als Fehlboden unter dem Hochparterre.
Durch die Ausgrabung wurde ein bemerkenswerter Befand freigelegt

Der Blick auf die Grabungsfläche (Abb. 3) läßt sogleich die Mauern des kriegszerstörten
Westtraktes erkennen (Abb. 4). Während die Südmauer im Straßenbereich
verschwunden ist, bestehen die Reste der Nord wand mit den Lüftungsöffnungen für
den Fehlboden noch heute. Diese Mauer ist in ihrer Struktur nicht einheitlich; Sie
birgt Stümpfe von Quaderpfeilern in sich, die zu den Bogenstellungen eines Vorgängerbaus
von 1806 gehörten, der dem bekannten Westtrakt einverleibt wurde. Ein Bauplan
aus dem Jahr 1805 (Abb. 5) zeigt ein breites Portal und drei kleinere Arkadenöffnungen
zum Rathausinnenhof. Während das Erdgeschoß für die Hofdurchfahrt und
vermutlich als Remise genutzt werden sollte, geht aus den diversen erhaltenen Überschlägen
und Rechnungen des von der Stadt mit der Planung und Durchführung beauftragten
Baumeisters Wippert aus demselben Jahr hervor, daß das Obergeschoß als
Kanzlei und Registratur gedacht war.3

Problematischer erweist sich der Grabungsbefund im Verlauf der südlichen Innenwand
: Hier zeigen sich eingemauert drei ursprünglich freistehende Sockel aus rotem
Buntsandstein, die mit unterschiedlicher Blattornamentik verziert sind (Abb. 6 bis
9).4 Es handelt sich dabei um qualitätsvolle Arbeiten, wenn auch der Erhaltungszustand
durch Verwitterungsspuren und scharfkantige Abschläge in verschiedenstarkem
Maße beeinträchtigt ist. Der obere Teil der Sockel ist profiliert und wird einmal als
Basis für eine Stütze gedient haben. Ein vierter, sich durch Größe, Material und Bearbeitung
als zugehörig ausweisender Sockel war bereits bei den Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten
des von Bomben stark getroffenen Alten Rathauses entdeckt und
geborgen worden. Zwei Fotografien im Stadtarchiv Freiburg zeigen ihn wohlerhalten
und freistehend, ohne bauliche Verbindung zu den umliegenden Gebäudeformationen
(Abb. 10 und 11). Übereinstimmend mit den drei anderen Sockeln ist die Ausrichtung
der ornamentierten Vorderseite nach Norden, also zum Rathausinnenhof hin, nicht
zur Straßenseite. Die drei ausgegrabenen Sockel stehen in nahezu gleichmäßigen Ab-

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