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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 77
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0079
Leichenbegängnis des Generalfeldzeugmeisters
Reichsgrafen Ferdinand Amadeus von Harrsch

Marginalien zu Totenkult und militärischem Leichenzeremoniell

im Zeitalter des Absolutismus

Von

Karlheinz Deisenroth

A. Persönlichkeit

„So große Mühe sich die Hohen in der Welt geben, ihre Freude und Vergnügen über
die Geburth der Ihrigen der ganizen Welt und sonderlich ihren Unterthanen durch
eclatante Merckmahle bekannt zu machen, eben mit so vielem Fleiß und Emsigkeit
suchen sie auch ihr Betrübniß über den Tod und Verlust der Ihrigen auszudrücken,
und dadurch ihre Hochachtung gegen dieselbe an den Tag zu legen, auch sie im Tode,
den sie mit anderen Menschen gemein haben, von denselben zu distinguiren."1

Am Dienstag nach Ostern des Jahres 1722 wurde der zwei Tage zuvor im 61. Lebensjahr
verstorbene Reichsgraf Ferdinand Amadeus von Harrsch mit einem großen,
der Prachtentfaltung des barocken Zeitalters2 entsprechenden Trauergeleit der Erde
übergeben. Der Freiburger Gouverneur war überraschend in Ausübung seines Dienstes
gewissermaßen „in den Sielen" gestorben, nachdem er sich gelegentlich einer
Besichtigung der versumpften Festungsgräben vor Breisach ein tödliches Fieber zugezogen
hatte, Seit 1707 Kommandant der Festung Freiburg, hatte er sich besonders im
Jahre 1713 einen Namen gemacht, als er gegen überlegenen Feind die Verteidigung
der Breisgaumetropole im Spanischen Erbfolgekrieg organisierte und leitete3, wofür
ihn der Kaiser im darauffolgenden Jahre in den Reichsgrafenstand erhob und ihn zum
General-Feldzeugmeister ernannte4. Der aus dem schwäbischen Neubronn im Oberamtsbezirk
Aalen stammende, am 5. Dezember 1661 als Sohn des dortigen Pfarrers
Magister Johann Martin Harrsch (1631—1697)5 geborene Ferdinand Harrsch nahm
— nach Schulbesuch in Augsburg und Eßlingen — für mehrere Jahre militärische
Dienste im damals führenden Militärstaat Europas, Frankreich6. Seine eigentliche
militärische Karriere begann er jedoch bei den württembergischen Kreistruppen, die
seinerzeit die Türkenhilfe für den Schwäbischen Kreis7 stellten, Mit dem Schwäbischen
Kreis-Regiment zu Roß des Obersten von Höhnstett8 zog er gegen die Türken
in Ungarn zu Felde; Anfang des Jahres 1687 stand er vermutlich in der Leibkompanie
des Regiments Württemberg9 als Fähnrich. Schon Ende des Jahres zum Leutnant
und Regimentsquartiermeister10 ernannt, focht er in Griechenland für die Interessen
der Serenissima, in deren Diensten er im August 1688 vor Negroponte (Chalkis auf

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