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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
114.1995
Seite: 127
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1995/0129
Die Aufhebung der Benediktinerabtei Ettenheimmünster
und die Veräußerung ihrer Liegenschaften

Von

Ulrike Rodung

Die Abtei Ettenheimmünster hatte im Jahr 1740 unter Beibehaltung ihrer sonstigen
Rechte die Landeshoheit des Fürstbischofs von Straßburg anerkannt. Wegen seiner
Zugehörigkeit zum Bistum Straßburg wurde das Benediktinerstift vergleichsweise
früh von den Auswirkungen der Revolution in Frankreich 1789 erfaßt. 1791, als die
neue revolutionäre Verfassung von allen Bischöfen und Geistlichen Frankreichs die
Leistung des Bürgereids verlangte, floh Kardinalbischof Louis de Ronan von Straßburg
in den rechtsrheinischen Teil seines Hochstifts. Für ein halbes Jahr bezog er mit
großem Gefolge Quartier in der Abtei Ettenheimmünster, um von hier aus den Widerstand
der Monarchisten gegen die Republik zu organisieren. Danach siedelte er nach
Ettenheim über. Sein Aufenthalt in diesem Teil des Bistums lockte weitere Emigranten
an, in der Hauptsache Adlige und Geistliche, die aus politischen Gründen und
Furcht um ihr Leben Frankreich verlassen hatten. Im Kloster Ettenheimmünster hielten
sich neben zahlreichen anderen elsässischen Flüchtlinge mehrere Jahre lang auch
zwölf aus Straßburg geflohene Seminaristen auf.1

Die in Ettenheim und Ettenheimmünster versammelten Emigranten hegten die Absicht
, hier ein Zentrum der antirevolutionären Propaganda am Oberrhein zu schaffen.
Auch der Herzog von Enghien, ein Verwandter des französischen Königshauses, lebte
damals in Ettenheim und stand in engem Kontakt zu Rohan. Er geriet in der napoleo-
nischen Ära in den Verdacht, Verbindungen zu England zu pflegen. In einer Nacht-
und Nebelaktion wurde er am 15. März 1804 von französischen Truppen entführt und
einige Tage später, am 21. März aufgrund eines Kriegsgerichtsurteils in Vincennes er™
schössen.2

Der Kardinal de Rohan konnte seinen rechtsrheinischen Besitz lediglich noch zwölf
Jahre behalten. Zu Beunruhigung hatte anfangs im Kloster Ettenheimmünster seine
Absicht geführt, sich zum Kommendatarabt (Pfründinhaber ohne amtliche Verpflichtung
) des Klosters ernennen zu lassen. Es wurde sogar der Verdacht geäußert, daß
Rohan zu seinen Gunsten die Aufhebung und Einbeziehung der Stifte Ettenheimmünster
und Allerheiligen betreibe. Rohans Bemühungen blieben letztendlich erfolglos,
da die Kurie seinen Plänen ihre Unterstützung versagte. Auch Abt Martin Gerbert
von St. Blasien hat sich 1791 in Schreiben an Kardinal Giuseppe Garempi und an den
päpstlichen Kämmerer Lorenzo Galeppi für Ettenheimmünster eingesetzt.3 Während
der Revolutionskriege nahmen wiederholt Revolutionstruppen Quartier im Kloster.
Das Landelmsbad wurde als Lazarett benutzt. Zudem wurde die Abtei mehrmals zu
beträchtlichen Kontributionen gezwungen.4

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