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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
115.1996
Seite: 52
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1996/0054
Kehren wir noch einmal zurück zu der Diskussion über die ehemals in einem Mer-
dinger Haus aufbewahrte Annaselbdritt, so können wir teststellen, daß hier — ähnlich
wie im Fall der im Haus Kirchgasse 27 lagernden Akten — eine Art Hausüberlieferung
vorliegt: Edmund Ehret, der gegenwärtige Eigentümer des Anwesens in der
Stockbrunnengasse, stammt, wie Brommer bereits feststellte, direkt von Katharina
Seiinger, einer Tochter jenes Merdinger Sonnenwirtes Franz Seiinger, ab, der nach
Auskunft von Lore Noack-Heuck, mit Lehen Bodenzinsen verrechnete. Bei dieser
Vorfahrin Ehrets handelt es sich nun interessanterweise um jene Katharina Seiinger,
die wir als Ehefrau des Anton Binz junior bereits kennengelernt haben.40 Diese genealogischen
Beziehungen legen die Vermutung nahe, daß sowohl das Aktenkonvolut
als auch das Zinseinzugsregister zu einem früheren Zeitpunkt, möglicherweise noch
zu Lebzeiten der gemeinsamen Vörfahrin Katharina Seiinger, eine Überlieferungsgemeinschaft
gebildet haben könnte und über einen im 19. Jahrhundert erfolgten Erbgang
auf verschiedene Familienzweige verteilt wurde. Diese Annahme rückt die mutmaßliche
Eigentümerin des ,vollständigen' Konvoluts ins Zentrum des Interesses.
Spätestens Katharina Seiinger (bzw. ihr Ehemann Anton Binz d. J.) und nicht ihre
zahlreichen Nachfahren war die Eigentümerin eines Aktenbündels, das an Umfang
das in der Kirchgasse 27 befindliche Konvolut wohl bei weitem übertroffen haben
dürfte.

All diese Spekulationen galt es nun zu verifizieren bzw. zu falsifizieren. Das im
Verlauf der Bemühungen gewonnene Argumentationsmodell mußte auf der Basis
handfester Fakten in ein aus gesicherten Ergebnissen bestehendes Gesamtbild überführt
werden, als dessen Bestandteil schließlich gerade auch das auf verschiedene Familienzweige
verteilte Schriftgut einen eigenen Stellenwert erlangen mußte.

Zunächst scheint es naheliegend, über die biographischen Eckdaten hinaus die familiären
Besitzverhältnisse von Anton Binz d. J. und seiner Frau Katharina Seiinger
näher zu untersuchen. Die diesbezügliche Spurensuche erwies sich als unerwartet ergiebig
: Eine Durchsicht der entsprechenden Familienpapiere wie auch weiterer Akten
, die im Karlsruher Generallandesarchiv lagern, brachte unerwartete Resultate
zum Vorschein, die eine Klärung der bis dahin recht verworrenen Situation herbeiführten
.

4. Anton Binz und die Aufhebung des Klosters Günterstal

In dem 1759 geborenen und 1826 verstorbenen Anton Binz junior fassen wir eine Persönlichkeit
, deren Biographie eng mit der Geschichte des Freiburger Zisterzienserinnenklosters
Günterstal verbunden zu sein scheint.41 Als Rechtsnachfolger seines
gleichnamigen Vaters, der aus dem Nachbarort Gündlingen stammte und durch die
eheliche Verbindung mit Anna Maria Weber in seinen Schwiegervater Anton Weber
beerbt hatte, bewohnte und bewirtschaftete Anton Binz vermutlich seit dem Ende des
18. Jahrhunderts jenes Anwesen, zu dem auch das von Anton Weber erbaute Haus
Kirchgasse 27 gehörte. Dieser Besitzkomplex, dem außer dem Wohnhaus noch mehrere
landwirtschaftliche Gebäude sowie Acker- und Gartenfläche zugeordnet waren,
war jedoch keineswegs Eigentum des Inhabers, sondern befand sich im Besitz des
Klosters Günterstal. Dieses war seit dem 13. Jahrhundert in Merdingen begütert und

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