Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
115.1996
Seite: 73
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1996/0075
schon die Lehrer der Normalschule für den begabten Schüler Heinrich das Studium
empfohlen. Heinrich sei „. . . seiner körperlichen Schwäche wegen .. " zu einem
Handwerksberuf nicht geeignet.5

Heinrich Schreiber erhielt ein Stipendium der Familienstiftung Held, da er seine
Mitbewerber in schulischen Leistungen übertraf. „Unter den 17 Freiburgern finden
die Exekutoren den Heinrich Schreiber der Rhetorik beflißennen am würdigsten, weil
die beiden Haupterforderniße darunther und gute Schulzeugniße zwar bei einigen seiner
Mitbewerber einzeln, aber bei keinem in so hohem grade vereint angetroffen werden
als bei ihm. Er hat nämlich erst im verfloßenen Jahre in der obersten Grammatik
die Eminenz und das zweite Prämium erhalten .. " Auch auf Grund der wirtschaftlichen
Situation seines Elternhauses habe „. .. der junge Schreiber wirklich — ,nit
seiner Aeltern noch eigene Ufenthaltung* wie der Stiftungsbrief per formalia verlangt
." Nach Empfehlung der Professoren von Rotteck und Müller sollte somit
Schreiber unter den Gymnasiasten den ersten Platz der Stipendienanwärter einnehmen
, am 31. Januar 1807 erhielt Schreiber ein Stipendium in Höhe von 40 Gulden
zugesprochen.6 Drei Jahre später, am 4. Januar 1810, war Heinrich Schreiber einer
der vier Glücklichen von fast vierzig Bewerbern und wurde unter die Stipendiaten
des Collegium Sapientiae aufgenommen. In der Ubersicht über alle Bewerber werden
Schreiber von den Stiftungsexekutoren sehr gute Sitten, hervorragende Leistungen in
den Geschichtswissenschaften und gute Leistungen in Naturwissenschaften bescheinigt
. „Die Eltern sind ganz vermögenslos, der Vater war Bedienter, izt ist er wegen
Alter und Krankheit dienstlos. Der Sohn gehört also mit allem Fuge unter die wahrhaft
dürftihgen." Schreiber konnte dieses Stipendium bis zum Ende des Studiums genießen
, das er 1813 mit der Staatsprüfung, Note „vorzüglich" abschloß, wodurch er
alle Erwartungen, die an ihn gestellt wurden, erfüllte. Schreiber ist ein typisches Beispiel
für Begabtenförderung von Kindern aus minderbemittelten Verhältnissen.7
Sein Stolz auf das Erreichte, sein Leistungs- und Elitebewußtsein führten dazu, daß
Schreiber als Privatdozent und Gymnasiallehrer beklagte, daß zu viele Schüler ohne
Begabung an die Universität gingen. Letztendlich versuchte er in Zusammenarbeit
mit dem Konsistorium sogar, die Vorstellung einer von Leistung und Begabung abhängigen
Studienbeschränkung durchzusetzen.8

Aber noch bevor er das Priesteramtsseminar in Meersburg antrat, stellte er im
März 1814 einen weiteren Antrag an die Sapienz, in dem er um eine zusätzliche finanzielle
Unterstützung bat, die ihm aber nach Beendigung seines Studiums nicht mehr
zustand. Gleichzeitig bemühte er sich um eine vorübergehende Tätigkeit bei der Universitätsbibliothek
. Schreiber war nach eigenen Aussagen noch zu jung, das Priesterseminar
sofort im Anschluß an sein Studium besuchen zu können und mußte zu diesem
Zweck noch etwa ein Jahr überbrücken. Die Bibliothekskommission beschloß
daher in ihrer 134, Sitzung im Sommer 1814, „.. . die Sapienz-Execution zu ersuchen
, diesem Schreiber das Sapienz-Stipendium bis zu seiner Priesterweihe unter der
Bedingung beyzulaßen, daß er täglich einige Stunden in der Bibliothek aushelfe."9
Offensichtlich unter diesen Bedingungen stimmten die Exekutoren, namentlich Bibliotheksdirektor
Ruef, Wanker, Boll, Ecker und Arnold zu, und auch die Bitte
Schreibers um Verlängerung des Stipendiums im darauffolgenden Semester für ein
weiteres halbes Jahr wurde von den Stiftungsexekutoren unterstützt.

73


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1996/0075