Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
115.1996
Seite: 79
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sehe Kirchensektion, seine Anstellung als Gymnasiumspräfekt mitgeteilt worden
war. Seine hohe Selbsteinschätzung kommt in dem Satz zum Ausdruck, „.. * daß es
jetzt meinem Nachfolger leichter werden dürfte, die Bibliothek vollends einzurichten
und die eingerichtete fortan in gehöriger Ordnung zu erhalten .. " Schreiber sollte
nach Wunsch des Konsistoriums aber noch seinen Nachfolger in das Amt einführen
und ihn für weitere drei Monate mit Rat und Tat unterstützen» Gleichzeitig beschloß
das Konsistorium, ihm für seine großen Mühen nicht das gesamte Gehalt von 200 fl,
sondern lediglich 88 fl auszuzahlen, da er keinerlei Dienststunden mehr eingehalten
habe. Man darf daher wohl davon ausgehen, daß das Verhältnis Schreibers zur Bibliothek
zu diesem Zeitpunkt nicht allzu innig war.26 Während der Biograph Rieke
Schreiber als den Erfinder der Bibliotheksverwaltung darstellt, beurteilt ihn Elmar
Mittler in seiner Bibliotheksgeschichte als innovativ, pragmatisch und einfallsreich,
und auch als einen beträchtlichen Kontinuitätsfaktor, der sich seiner Leistungen sehr
wohl bewußt war.27 Seine Ambitionen lagen jedoch nicht im Organisatorischen,
sondern im Wissenschaftlichen. Bleibt noch nachzutragen, daß Schreiber sich schon
im Januar 1820 für zufällig aufgefundene Mosaike des Freiburger Schloßberges interessierte
und Fundstücke der Universitätsbibliothek schenkte. Man darf dieses Zwischenspiel
als eine der ersten Andeutungen seiner keltophilen Phase deuten, die ihn
später noch lange beschäftigte.28 Ebenso sind die Kenntnisse von zahlreichen Büchern
und Quellen aus Schreibers Bibliothekarszeit für sein weiteres wissenschaftliches
Leben prägend geworden, von denen die Edition der Kriegs- und Siegeslieder
aus der Zeit der burgundischen Kriege exemplarisch zu nennen sind. Aber auch die
Ausleihe von Archivalien aus dem Generallandesarchiv wie seine Tätigkeit im Freiburger
Stadtarchiv deuten bereits lange vor seiner Tätigkeit als Professor für historische
Hilfswissenschaften Schreibers historische Neigungen an.29

Als Angehöriger der philosophischen Fakultät kritisierte Schreiber 1840 heftig die
„ ... ungemeine Lückenhaftigkeit der Universitätsbibliothek in fast allen zur philosophischen
Facultät gehörigen Fächern ..und forderte einen zusätzlichen Finanzaufwand
für die Bibliothek. Hier knüpfte Schreiber an seine früheren Vorschläge als
zweiter Bibliothekar an. Postwendend fiel dieser Vorstoß auf ihn selbst zurück, als
die Fakultät Mitglieder für die Bibliothekskommission wählte. Obwohl Schreiber
schon vor der Wahl dem Dekan eine Erklärung gab, daß seine Mitwirkung in der
Bibliothekskommission unmöglich sei, wurde er von der Fakultät aufgrund seiner
Kompetenz benannt, so daß eine zweite Wahl per Umlauf notwendig wurde. Warum
Schreiber so vehement seine Mitarbeit in der Kommission ablehnte, ist offen, doch
kommen außer einer zusätzlichen Belastung seine angegriffene Gesundheit ebenso in
Frage wie seine belasteten Beziehungen zur Bibliothek und zu seinem Nachfolger
Wilderich Weick, den er durch seine Bibliothekskritik indirekt ebenfalls heftig angegriffen
hatte.30

Akademische Grade

Unter dem Datum des 28. September 1819, also gerade 14 Tage nach seiner Vereidigung
, teilte das Ministerium des Innern mit, daß Schreiber um „. .. die Beibehaltung
seines bisherigen Titels und Characters als Professor , .gebeten habe. Gegen die

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