Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
115.1996
Seite: 94
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1996/0096
gar nicht zur Wirkung, da sich für die speziell hilfswissenschaftlichen Veranstaltungen
oft keine Hörer fenden und Schreiber auf andere Vorlesungsgebiete auswich,
Grund dafür war die im März 1837 erfolgte Umwandlung der badischen Gymnasien
in Lyzeen, die in Freiburg erst 1839 umgesetzt wurde, so daß der zweijährige Kurs
für die Studenten hinfällig wurde, den jeder vor Beginn des Fachstudiums an der philosophischen
Fakultät hatte besuchen müssen.69 Dadurch war das Aufgabengebiet
seines Lehrstuhles weitgehend hinfällig geworden, und Schreiber mußte sich zwangsläufig
ein anderes Betätigungsfeld suchen, Einer der letzten offiziellen Aufträge der
Fakultät vom 29. Februar 1844 war die Trauerrede auf Prof. Gustav Friedrich Wucherer
. Bemerkenswert ist das Aktenstudium Schreibers für diese Rede, um Wucherer
möglichst gerecht zu werden. Schreiber bemühte sich, ihn als beispielhaften Universitätslehrer
mit tragischer Karriere, was das Polytechnische Institut betrifft, zu charakterisieren
. Schreiber versuchte, Wucherers Leben und seine Tätigkeit möglichst
objektiv darzustellen, obwohl gerade Wucherer ihn bei seiner Habilitation heftig traktiert
und ihm in aller Deutlichkeit Fähigkeiten abgesprochen hatte.70

Dekan und Prorektor

Schon nach kurzer Zeit war Schreiber 1829/30 turausgemäß Dekan der theologischen
Fakultät geworden. Während seines Dekanats ereignete sich kaum etwas Bemerkenswertes
, wenn man davon absieht, daß nun auch die theologische Fakultät als letzte
der Fakultäten die deutsche Sprache in ihren Fakultätsprotokollen und dem offiziellen
Schriftverkehr einführte. Zwar wurde der. Beschluß auf Antrag Reichlin-Meldeggs
erst am Ende des Dekanats Schreibers gefaßt, doch setzte Schreiber ihn schon für die
gesamte Dekanatszeit um und faßte nachträglich alle Protokolleinträge in Deutsch ab.
Sein zweites Dekanat 1833/34 verlief ansonsten ebenso unspektakulär wie das er»
ste.7! Bereits 1828 vertrat Schreiber Hofrat Prof. Alexander Ecker, der für die Universität
in die L Kammer der Landstände abgeordnet wurde, in seiner Funktion als
Mitglied der Wirtschaftsadministration.72 Als Prorektor war Schreiber zweimal,
1830/31 und 1842/43, der oberste Repräsentant der Universität, daneben war er auch
langjähriges Senatsmitglied. Zweifellos war Schreiber in seinem ersten Prorektorat
auf seinem persönlichen Zenit, ein Senkrechtstarter in der universitären Welt Frei-
burgs: 1821 Privatdozent, 1826 Ordinarius, 1829/30 Dekan, 1830/31 Prorektor.

In diese Zeit fielen glanzvolle, aber auch schwierige Ereignisse, wie aus dem abschließenden
Dankesschreiben des Konsistoriums, neben 22 weiteren Dankesschreiben
, an Schreiber hervorgeht. Zum einen wird ausdrücklich erwähnt, daß Schreiber
das Prorektorat über seine Amtsperiode hinaus ausgefüllt habe, da sein Nachfolger das
Amt erst später antreten konnte. Besonders verdienstvoll sei gewesen, „. . . wie würdevoll
Sie [Schreiber] bei der höchsten Anwesenheit des durchlauchtigsten Regentenpaares
im Sept[emberj v[origen] J[ahres] und bei anderen Anläßen die Universität repräsentiert
haben und an die schweren Opfer, welche Sie während Ihres Amtes,
besonders auch bei den vorgefallenen Mißhandlungen der Akademiker von Seite der
Unteroffiziere der hiesigen Garnison sich zu unterziehen hatten und mit der größten
Bereitwilligkeit und dem lebhaftesten Interesse für das Wohl der Anstalt sich wirklich
unterzogen. Alle, welche den Gang dieser Ereignisse genau beobachteten, sind einigst

94


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1996/0096