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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
115.1996
Seite: 148
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Strukturelemente wie Fialen und Spitzbogen besonders beliebt waren, wie sie auch
die kapellenähnelnde Gruft der Familie Dortu aufweist. Von den beiden Potsdamer
Denkmälern zur Erinnerung an den badischen Feldzug 1849 kann eigentlich nur das
in den Gesamtrahmen einer via triumphalis an den Beginn derselben gestellte Triumphtor
von Friedrich August Stüler bestehen, dessen ikonographisches Programm
im Gewände römischer Traditionen die siegreiche Rückkehr der preußischen Truppen
unter Prinz Wilhelm skizziert. Daneben verblaßt die Anlage des Karlsruher Gefallenenehrenmals
für die preußischen Soldaten,43 gestaltet von Friedrich Eisenlohr,
den wir schon oben als Fürsprech in Sachen Grabmal Dortu kennengelernt haben»
Die dieses Denkmal bekrönende Figurengruppe des Erzengels Michael mit dem Drachen
von August Kiß, ein Geschenk des Königs, finden wir im Garten hinter dem
Schlosse Babelsberg als Geschenk an den Prinzen Wilhelm, gleichsam versteckt, als
gelte es, mit diesem Monument für die Toten in einem Bürgerkriege der Deutschen
auch die Erinnerung an eine wenig glückhafte Epoche im Leben des Prinzen zu verdrängen
.

Doch zurück nach Freiburg: Dort hatte der Gemeinderat Ende Januar 1862 die
Schenkung angenommen44 und in einem Beschluß festgestellt, er werde „sich eine
Pflicht daraus machen, den Willen der Stifterin stets getreulich zu erfüllen." 45 Der
Stadt konnte diese Stiftung in jedem Falle nur zupaß sein, war doch damit eine regelmäßige
Grabpflege gewährleistet und zusätzlich eine Ressource für Sozialfälle der
Stadt vorhanden. Der Gemeinderat erkundigte sich dennoch vorsichtig bei dem Testamentsvollstrecker
Friedrich Walz, Direktor der Maschinenfabrik Borsig zu Berlin-
Moabit, woraus die Unterhaltung der Särge bestehen solle, um eine Überlastung des
gestifteten Kapitals zu vermeiden. Dieser äußerte detaillierte Vorstellungen hinsichtlich
der Erwartungen der Erblasserin:46 da die Gruft aus Sandstein errichtet sei, genüge
die Unterhaltung der Fenster und Türen. Der die Gruft umgebende Vorgarten
sei, wie bisher, durch Kunstgärtner zu pflegen, das Metallgitter in Abständen mit
Rostschutz zu versehen und die Särge mit Ölfarbe zu streichen. Die hierdurch entstehenden
Kosten beliefen sich somit jährlich auf 12 fl. für die Gärtnerarbeiten, alle drei
bis fünf Jahre 5 fl. für das Gitter und 4—5 fl. für die Särge. Mit der Zustimmung
des Bürgerausschusses im Sommer des Jahres 1863 endlich konnte die finanzielle
Transaktion der Stiftungssumme von 1000 Gulden = 572 Taler durchgeführt und die
Stiftung in ihre Rechte eingesetzt werden.47

Wie ging nun die Stadt Freiburg mit dem ihr anvertrauten Erbe um? Zunächst
wurde, nach Unstimmigkeiten mit der Bezahlung des Gärtners,48 das bisherige
Rechnungsjahr, endend mit dem Todestage Max Dortus, ab 1865 dem Kalenderjahre
gleichgesetzt49 und damit auch jegliche Erinnerung an den 31. Juli gekappt. Eine
erste Aufstellung des Rentamtes über den Zinsertrag erbrachte für das Rechnungsjahr
vom L August 1863 bis 31. Juli 1864 die Summe von 35 fl. Bereits im Jahre 1866
hatte sich der Zinsertrag auf 69,44 fl. erhöht, so daß gemäß der Zusatzklausel des
Testamentes eine Armenunterstützung gewährt werden konnte. 30 fl, wurden so der
Witwe des Stadtbaumeisters Straub zugesprochen; ein Betrag, der sich jedes Jahr neu
berechnete nach Bedürftigkeit und Zinseinkommen.50 Im Jahre 1873 konnten so
schon drei bedürftige Freiburger Bürger mit insgesamt 50 fl. unterstützt werden. Die
jährlichen Unterhaltskosten des Grabes beliefen sich in den 70er Jahren des vorigen

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