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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
115.1996
Seite: 155
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i. Br. 1974, H. 2, S. 221 240, hier: S. 221 227; Harald Müller, Max Dortu und die Revolution,
in: 1000 Jahre Potsdam. Das Buch zum Stadtjubiläum mit dem Festprogramm, hrsg. von Sigrid
Grabner und Knut Kiesant, Berlin 1993, S. 112 115. Schließlich sei noch auf das curriculum vitae
Dortus bei der Meldung als Einjährig-Freiwilliger hingewiesen, das — unfreiwillig — einen aufschlußreichen
Blick in die Psyche des jungen Mannes gestattet; vgl. Staroste (wie Anm. 7), S. 234.
9 Dies war im übrigen auch die Auffassung des Corpsauditeurs v. Gärtner; vgl. Haeckel (wie Anm.
8), S. 55.

1° Die schon zitierte Trauerrede ad.J. 1849 interpretiert dies freilich in echt biedermeierlicher Manier
im entgegengesetzten Sinne: „Schon seine äußere Erscheinung gab Zeugniß eines kindlichen Sinnes,
einer durch keine Art der Ausschweifungen verderbten Sittenreinheit, einer ungeschwächten männlichen
Kraft." (S. 7). Und Haeckel (wie Anm. 8), S. 44, übertrifft diese Panegyrik noch: „Nach
Schilderungen seiner Freunde war er ein schöner junger Mann von hoher kräftiger Gestalt mit braunen
prächtigen Augen und von edler Gesichtsbildung. Um den Mund ein etwas wehmütiger Zug. [... ]
Sein Herz war rein geblieben von dem Schmutz des Lebens, wie sein schöner Körper. Er hat niemals
ein Weib berührt."

Ji Die spätere Kopfbedeckung der Neckarbündler, graue Filzhüte, die sog. „Hecker-Hüte", zeigten auch
nach außen die revolutionäre Einstellung der Mitglieder. Vgl. Ernst Wilhelm Wreden, Die Heidelberger
Burschenschaft 1814—1986, in: „.. .Weiland Bursch zu Heidelberg. . " Eine Festschrift der
Heidelberger Korporationen zur 600-Jahr-Feier der Ruperto Carola, bearb. von Gerhard Berger u.
Detlev Aurand, Heidelberg 1986, S. 45 68, hier: S. 61 ff.; Otto Fehrenbach, Die Heidelberger
Burschenschaft in der Revolution, in: Burschenschaftliche Blätter, Nr. 7, 1907/08.

12 Die Stämme der drei Bataillone des Regiments ganüsonierten in Ruppin, Prenzlau und Havelberg.

13 Das Kgl. Preuß. Kaiser-Franz-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 in Berlin hatte den jeweiligen österreichischen
Kaiser zum Chef. Fontane berichtet in den Erinnerungen „Von Zwanzig bis Dreißig" Autobiographisches
(— Theodor Fontane — Sämtliche Werke, Bd. XV), München 1967, S, 128, über eine
Wachgestellung an der Neuen Wache Unter den Linden: „Unter den Freiwilligen des ersten Bataillons
war ein junger Studiosus juris namens Dortu, Potsdamer Kind, derselbe, der, fünf Jahre später, wegen
Beteiligung am badischen Aufstand in den Festungsgräben von Rastatt erschossen wurde. Der Prinzregent
unser spätrer Kaiser Wilhelm — , als er das Urteil unterzeichnen sollte, war voll rührender
Teilnahme, trotzdem er wußte oder vielleicht auch weil er wußte, daß der junge Dortu das Wort ,Kar-
tätschenprinz' aufgebracht und ihn, den Prinzen, in Volksreden mannigfach so genannt hatte"; vgl.
auch Joachim Schobess (wie Anm. 2), S. 495.

14 Ob die in Baden rasch populär gewordene Bezeichnung „Kartätschenprinz" tatsächlich von Dortu
stammt, der diese in einer Versammlung in Potsdam am 12. Mai 1848 für Prinz Wilhelm, den er für
den Oberkommandierenden der Truppen in Berlin zur Zeit der Märzkämpfe gehalten hatte, gebraucht
haben soll, kann nicht mehr eindeutig festgestellt werden; vgl. Veit Valentin, Geschichte der deutschen
Revolution von 1848 1849, 2. Bd., Köln Berlin 1977, S. 538.

15 Haeckel (wie Anm. 8), S. 46.

16 Aus den bekannt gewordenen Aufrufen Dortus (vgl. Haeckel [wie Anm. 8], S. 47ff.) spricht eine
adoleszentem Imponiergehabe nicht unähnliche Sprache, die auch vor Drohungen gegen „Widerspenstige
, Meuterer und Unruhstifter" [sie!] nicht Halt macht. Vgl. auch die kritischen Erinnerungen des
Diakons Kayser über die Vorgänge in Gernsbach, dem Rekrutierungssektor Dortus, bei dem Hugswei-
ler Pfarrer K. Hagenmeyer, Die Revolutionsjahre 1848/49. Schilderungen auf Grund eigener Anschauung
und persönlicher Erlebnisse, Karlsruhe 1899, S. 155ff. Auch der Oberstleutnant a.D. Staroste
(wie Anm. 7), S. 232f., urteilt — vor dem Hintergrund seines Standes sicher verständlich -
äußerst kritisch über Dortus Aktivitäten; „Ueberall handelte er mit der größten Rücksichtslosigkeit
und dem entschiedensten Terrorismus. Die Gegend von Gernsbach im Murgthale, wo er im Auftrage
der provisorischen Regierung vom 18. Juni die dortige Volkswehr ersten Aufgebots zu organisiren
hatte, weiß hievon zu erzählen."

17 Noch vor der Flucht seiner Vorgesetzten war er mit umfänglichen Requirierungsmaßnahmen betraut
worden, die er sofort in dem im Jahre 1807 von den Herren von Andlaw-Birseck in Hugstetten erwor
benen Schlosse getreulich auszuführen begann und die ihm sehr wahrscheinlich zum Verhängnis wur
den, weil ihn ein ehemaliger Kutscher des Herrn von Andlaw am selben Tage, als sich die Macht
Verhältnisse schon zu ändern begannen, in Freiburg auf der Kaiserstraße erkannt und der Verhaftung
zugeführt haben soll. Andere zeitgenössische rsp. einseitig parteiische Darstellungen erwähnen entwe™

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