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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
115.1996
Seite: 162
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1996/0164
„wirklichen Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe" berufen und
am 3. November 1863 wurde er zum Mitglied des Unterrichtsrates ernannt. Die Königlich
Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften in Prag wählte Anton Winckler
am 10, Mai 1876 zum auswärtigen Mitglied. Am 12. April 1881 wurde in Wien die
Ernennung zum Hofrat „in Anerkennung Ihrer vorzüglichen wissenschaftlichen und
lehrämtlichen Thätigkeit" vom Minister für Kultur und Unterricht unterzeichnet.39

Als er fast 70jährig im Sommer 1891 in den Ruhestand versetzt wurde, verlieh der
Kaiser ihm das Ritterkreuz des Österreichisch Kaiserlichen Leopold-Ordens. Bereits
im Frühjahr wiederholte Winckler seine Bitte vom Vorjahr an den Rektor: „. .. daß
die schon im vorigen Jahre anläßlich meines nachgesuchten Abschiedes von der k. k.
technischen Hochschule mir zugedachte Ehrenbezeigungen nicht zur Ausführung
kommen"40 Winckler lehnte auch einen Fackelzug ab mit der Begründung: „Zu
dem Wunsch, es möchten weitere Ovationen, namentlich ein Fackelzug unterbleiben,
bestimmt mich ferner der Umstand, daß meine Gesundheit in diesem Schuljahr beträchtlich
gelitten hat und ich alle Aufregung sorgfaltig vermeiden muß, abgesehen
davon, daß durch die bei Fackelzügen sich gewöhnlich ansammelnde Volksmengen
die Culturanlagen in der Umgebung des Institutgebäudes beschädigt werden könnten
,. "41 In einem Jahresbericht der Technischen Hochschule Wien wird die Emeritierung
von Professor Winckler als „schwerer Verlust" bezeichnet.42 Es folgt in diesem
Bericht ein kurzer Lebenslauf. Abschließend wird der Dank dafür ausgesprochen
, daß es Professor Winckler gelang: „.. . auch noch in dem eben abgelaufenen
Jahre ungeachtet seiner Kränklichkeit die Vorlesungen über höhere Mathematik abzuhalten
. — Die Studenten unserer Hochschule verabschiedeten sich von dem geliebten
Lehrer in einer in diesem Saale abgehaltenen festlichen Abschiedsfeier, der auch die
Professoren beiwohnten, bei welcher Gelegenheit dem gefeierten Lehrer eine prunkvolle
, von vielen Hunderten jetziger und früherer Schüler unterschriebene Adresse
überreicht wurde." Dieses „Goldene Buch" mit 700 Unterschriften wird von seiner
Heimatgemeinde Riegel zusammen mit einem damals gemalten Porträt verwahrt
(Abb, 1), Im Nachruf wird auf diese Abschiedsfeier im Juli 1891 noch einmal hingewiesen
: „. . . und eine seltene Abschiedsfeier im Juli 1891 in dieser Aula, bewiesen
ihm die Huld Sr, Majestät, die Anerkennung der Gelehrten und die Dankbarkeit seiner
Hörer. War er auch ein verschlossener Charakter, der einsam durch"s Leben ging,
so war er doch gütig und recht!"43 Dies zeigt, daß Winckler über eine ungewöhnliche
Lehrbegabung verfügt haben muß.

Wincklers Kollege Professor Wappler kümmerte sich während der monatelangen
Krankheit um ihn und war auch an seinem Sterbebett anwesend. Anton Winckler
starb 71jährig am 30. August 1892 in dem Hospiz Maria Schutz auf dem Semmering-
paß in Osterreich, 75 Kilometer südlich von Wien. Auf seinen Wunsch hin wurde er
im Grab seiner Eltern in Riegel beigesetzt.44 In einem Nekrolog wird er wie folgt
beschrieben: „Winckler war dem Gemüthe nach von tief religiösem Sinne und von
schweigsamer, zuweilen fast verschlossener Art. Wenn er aber an der Tafel mathematische
Darlegungen zu führen hatte, da leuchtete das Auge des Meisters auf und er
war ein unübertroffener Lehrer"45 Richard Kastner hat 1965 in der erwähnten Festschrift
zum 150jährigen Bestehen der Technischen Hochschule Wien die Persönlichkeit
von Professor Winckler kurz beschrieben, als dieser 1866 die Leitung der Lehr-

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