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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
115.1996
Seite: 232
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1996/0234
wolfgang Hug, Geschichte Badens. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1992. 425 S., 95 Abb.,
Zeittafel.

Trotz der inzwischen mehr als 40 Jahre Südweststaat ist das Bewußtsein einer besonderen badischen
Identität lebendig geblieben im Sinne eines „Wir sind noch da'4. Mit den Mitteln des
Historikers verkündet Wolfgang Hug diese Botschaft in subtilerer Form. Er schrieb eine Geschichte
Badens aus einem Guß von der Frühzeit bis 1952, ein Pendant zu Wellers Geschichte
von Württembergs was für Baden bislang gefehlt hatte.

Aus verschiedenen Gründen konnte er sich ein solches Projekt zutrauen: Er ist in der Materie
in ihrer Gesamtheit seit Jahren zu Hause, da er an der Pädagogischen Hochschule Freiburg
Geschichte lehrte. Er hat daneben stets eigene Forschungen zur Landesgeschichte betrieben
und besitzt die Begabung, ansprechend und lebendig zu formulieren. Von dieser Basis aus gelang
es ihm, ein vielseitiges Werk zu schaffen: für den einen ein Lesebuch, für den anderen
ein Studienbegleiter und für den dritten ein Nachschlagewerk, praktikabel dank verschiedener
Findmittel im Anhang.

Gesellschaft Wirtschaft, Lebensverhältnisse, politische Ereignisse und Personalia machen
den Inhalt aus. Starke Passagen betreffen die Reformation und die Bauernkriege, Badens Pionierrolle
während der Zeit des Frühliberalismus mit Karl von Rotteck als führendem Kopf,
die Jahre ab 1860, als Baden von sich reden machte, den badischen Kirchenkampf und die politischen
Turbulenzen des 20. Jahrhunderts. Der Autor schreibt sachlich, urteilt ausgewogen
und scheut nirgends ein kritisches Wort. So bleibt zu hoffen, daß das Buch5 das nach Inhalt
und Sprache und angesichts der vielseitigen Bebilderung ein breites Publikum ansprechen
könnte, seine Leser finden wird. Renate Liessem-Breinlinger

Wilhelm Baum, Die Habsburger in den Vorlanden 1386—1486. Krise und Höhepunkt der
habsburgischen Machtstellung in Schwaben am Ausgang des Mittelalters. Böhlau Verlag
Wien, Köln, Weimar 1993. 795 S., 15 Tafeln.

Die Geschichte der österreichischen Vörlande im 15. Jahrhundert ist nach der Arbeit über Sigmund
den Münzreichen, seinen Vorfahren und Verwandten eine weitere Arbeit Baums über
die Habsburger in den Vörlanden. Baums vorländische Geschichte gliedert sich chronologisch
, entsprechend den habsburgischen Regentengestalten, in die Abschnitte von Sempach
bis zum Tod Friedrichs 1439, der Phase bis zum Tod Albrechts VI. 1463 und in einen dritten
Abschnitt bis zum Ende der Alleinregierung Sigmunds von Tirol 1486. Eine gewisse Nähe zu
Baums Veröffentlichungen über Sigmund den Münzreichen oder zu seiner Biographie Albrechts
VI. ist kaum zu übersehen.

Um dem Leser einen Eindruck von dem Gebilde der habsburgischen Vörlande zu vermitteln
, stellt Baum die territoriale Entwicklung voran und gibt damit hilfreich Daten und Fakten
an die Hand. Es folgen die unzähligen und verwirrenden kriegerischen Auseinandersetzungen
und diplomatischen Aktivitäten des 15. Jahrhunderts in einer langen Reihe, deren unumgängliche
Darstellung auch für den Autor sicherlich sehr mühsam gewesen war. Die Belastungen
und Folgen der Kriege und Streitereien für die Vörlande spielen jedoch in Baums Darstellung
kaum eine Rolle. Der Autor vertritt die Auffassung, daß die habsburgische Königspolitik in
Konkurrenz zur Territorialpolitik stand und letzterer schadete. Im wesentlichen ist die These,
daß die Kaiserwürde für die Hausmachtpolitik von Nachteil war und sich Territorialpolitik
und Königspolitik gegenseitig blockieren konnten, nicht gerade neu. Reichs- und Territorialinteressen
waren immer und gerade auch innerhalb der Habsburgerdynastie konkurrierende
Größen. Damit hängt auch zusammen, daß nicht alle Habsburger in ihren verschiedenen Herrschaftsbereichen
identische Interessen verfolgten. Die Entwicklung des habsburgischen
Machtkomplexes konnte daher auch nicht gradlinig verlaufen. Die vorländische Epoche und
„westliche Perspektive*4 der Habsburger liegen zeitlich vor der Verschiebung des Macht-

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