Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 23
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0025
Schwarzwaldgold und Schatzstein

Unsere AG Minifossi (Abkürzung für Mineralien und Fossilien) beschäftigt sich als
freiwillige Arbeitsgemeinschaft an der Schopfheimer Friedrich-Ebert-Hauptschule
bereits seit 15 Jahren mit der Suche und Bestimmung van Mineralien und Fossilien
sowie mit der erfolgreichen Goldwäsche und Goldsuche. Zu den weiteren Arbeitsgebieten
zählen die Makro- und Mikrofotographie, die zeichnerische Dokumentation
, Quellenstudium, multimedialer Einsatz und PC-Verwaltung von selbst aufgebauten
Archiven sowie einer eigenen Fachbibliothek. Museumsbesuche und Kooperationen
mit schulexternen Facheinrichtungen im In- und Ausland, ebenso wie
Ausstellungen, prägen das Bild einer fächerübergreifenden und projektorientierten
Struktur. Das Projekt steht Schülern ab der Klasse 7, entsprechend ihrer Leistung,
Eignung und Neigung, mit dem Schwerpunkt auf die naturwissenschaftlichen
Fächer, offen.

Auf den Schatzstein stießen wir im Rahmen unseres Projektes „Schwarzwaldgold
**, in dessen dreijährigem Verlauf wir 15 Golderstnachweise für den Süd-
schwarzwald erbringen konnten. Neben der geologisch-petrographischen Uberprüfung
der in Frage kommenden Regionen gehört auch die Untersuchung von Gold-,
Hur- und Gewässernamen sowie die Einbeziehung von Sagen zur optimalen Vorbereitungsanalyse
der Waschversuche. Bearbeitet und archiviert wurden dabei zum
Beispiel innerhalb dieses Arbeitsbereiches rund 14*000 Einzelsagen aus dem
deutschsprachigen Raum.

Im Zuge der Forschungsarbeiten unserer AG Minifossi, die als Hauptschule im
Begabtenförderprogramm Baden-Württembergs arbeitet, gab es auf unsere Anfragen
immer wieder Erklärungsversuche, die vor allem einen Zusammenhang der Zeichen
mit der konkreten Gemarkungsgrenzlage des Felsens sahen. Man deutete deshalb die
Zeichen oft als Grenz-, Haus- oder Waldzeichen.

Andere sahen im germanischen Runenalphabet eine Lösungsmöglichkeit oder erlebten
in der monolithische Wirkung des Felsens einen keltischen Kultplatz, der
genau in Sichtweite des südlich davon gelegenen Belchens (Belenus) liegt.

Nur wenige versuchten sie bergbaulichen Aktivitäten zuzuordnen - jedoch nur
vage, ohne fundierte Quellen oder überzeugende Beweise, Sollte das Rätsel um die
Zeichen wirklich nicht lösbar sein?

Unser nächster Schritt führte uns in die Welt der Zwerge, Berggeister und Venediger
: Innerhalb der montanen Sagen spielen in allen deutschen Mittelgebirgen die Venediger
eine - im Gegensatz zum Schwarzwald - sehr bedeutende Rolle. Viele Zeichen
und Symbole auf Felsen sollen sie hinterlassen haben, um ihre Fundstätten wiederzufinden
. Einige der befragten Experten sah auch in den Meißelmarken am
Kreuzfelsen Spuren der Venediger, „Wahlenzeichen" jener legendären und sagenumwobenen
Mineraliensucher des Mittelalters und der Neuzeit, die ganz Mitteleuropa
nach Kobalt und Mangan absuchten, um mit diesen begehrten Rohstoffen in den
Glasmanufakturen von Murano das damals kostbarste Glas ihrer Zeit zu schmelzen.

Nach einer intensiven und vergleichenden Überprüfung mit bislang bekannten Venedigerzeichen
wichen die Kreuzfelsmarken in ihrer Struktur und Kombination jedoch
so stark davon ab, daß wir von einer Deutung als Venedigerzeichen Abstand

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