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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 60
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0062
war damals auch Grundherr in der ausgedehnten Mark Ambringen/Kirchhofen und
Herr über die zentrale dortige Kirche geworden.90 Neben den Bischöfen von Basel
kommt auch der im Raum Bollschweil - Kirchhofen begüterte Adel für eine Mitwirkung
am frühen Erzbergbau in Frage. Es sei nochmals an die Herren von Ambringen
erinnert, die sich nach dem alten Zentralort der Mark nannten, ferner an die Herren
von Scherzingen und an Seliger, den örtlichen Vogt des Bischofs im letzten Drittel
des 11. Jahrhunderts.

Nach der Verlegung des Cluniazensischen Klösterchens von Rimsingen ins Möhlintal
schieben sich im 12. Jahrhundert die Herren und späteren Grafen von Nimburg
ins Blickfeld. Sie müssen als Vögte von Vilmarszell/St. Ulrich zumindest in der
zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Bergrechte im Revier des Birkibergs an sich
gezogen haben. Unter ihnen hat sich wohl vor 1200 in diesem Zusammenhang in
Streulage im Südwesten und Westen des Bollschweiler Bannes ein Großteil jenes
Komplexes herausgebildet, der später als Mannlehen bezeichnenderweise Birkiberg
hieß. Allerdings war er anfangs wohl noch nicht mit einer Vesti Birkiberg als zentralem
Teil ausgestattet. Durch die Gewalt des Vogtes mit oder gegen den Willen des
Klösterchens waren diese Güter aus dessen Verfügbarkeit herausgelöst worden, und
die Klagen St. Ulrichs über die Übergriffe seiner Vögte hatten vermutlich auch hinsichtlich
des Komplexes Birkiberg einen realen Hintergrund. Es muß aber betont
werden, daß der überwiegende Teil des Grubengeländes am Birkiberg im 12, und 13.
Jahrhundert bis zum Tausch vertrag von 1318 einen Bestandteil des Allmendbereiches
der Gemeinden Bollschweil und Biengen bildete; der Platz der nachmaligen
Vesti Birkiberg und das anschließende sogenannte Wäldel Waltamberg sind wohl erst
in einer früheren, uns verborgen bleibenden Auseinandersetzung mit diesen Gemeinden
abgetreten und zum Kernstück des Mannlehens geworden.

Ob der Bürstel (Burgstall) auf der nordwärts dem Birkiberg gegenüberliegenden
Höhe im Grenzbereich zwischen St. Ulrich/Geiersnest und dem Bollschweiler Bann
als Befestigung (Holzturm?) in diese frühe Zeit datiert und als Demonstration und
Sicherung der Macht des Klostervogtes zu verstehen ist, bleibt offen; oberflächlich
ist dort auf der 723,7 m hohen Anhöhe im Südwesten des Schweighofes außer pin~
genartigen Mulden im Wald nichts zu erkennen, was Rückschlüsse auf diesen Bürstel
gestattet.

Die zahlreichen alten Verhaue am Birkiberg sind vielfach verstürzt und heute
meist nur noch bis zu sechs Metern offen. Nach den durch die Grabungen gewonnenen
Erkenntnissen wurden die Erzgänge zunächst mehr in den höheren westlichen
Teilen abgebaut, wobei die Bergleute bereits im 12./13. Jahrhundert Teufen von bis
zu 50 Metern erreichten.91 Bemerkenswert ist der von den Archäologen aufgedeckte,
über 145m vorgetriebene Stollen, Zunächst als Querschlag gehauen, schwenkt der
nur Im hohe und sehr schmale Bau nach 90m rechtwinklig auf den Erzgang ein und
ist dann nach weiteren 55m im Nachhinein - vermutlich im Laufe des 13./14. Jahrhunderts
- von oben und innen her verfüllt worden, offenbar zur Erleichterung der
Arbeiten, aber durchaus im Einklang mit der heimischen Tradition. Hierzu sei aus
der Münstertaler Bergordnung um 1370 zitiert: (1) ... Das nitt die Ertzgeng Leytina
mitt gesper oder gummer werde versturtzt., (2) Item wo zimlich ist zu sperren vnd die
nott das erheischt, Soll der vogt gebietten, das zu sperren, domit die Arbeiter Irs libs

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