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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 62
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0064
Mit der Frage der Unterkünfte und Siedlung der Bergwerksgemeinde im Möhlintal
wird sich später ein besonderer Abschnitt beschäftigen, doch sei hier angemerkt,
daß die Archäologie in dieser Frage eine erste Anwort geben konnte. Auf einem
größeren Pingen- und Terrassen-Ensemble zeigten nämlich Oberflächenfunde, daß
dort im 12713. Jahrhundert die Bergleute nicht nur gearbeitet, sondern eben auch mit
ihren Familien gelebt haben. Diese anscheinend auch sonst geübte Praxis wird durch
Aussagen von Urkunden anderer Reviere aus dem 14. Jahrhundert bestätigt, welche
die Leute erwähnen, die yf"der leiti gesezzen sinLm

b) Bergbau im 13. und 14. Jahrhundert. Auch für das 13. und 14. Jahrhundert fehlen
weitgehend unmittelbare schriftliche Belege über den Birkiberger Bergbau. Nach
der vermuteten Beteiligung Herzog Bertolds V. von Zähringen vor 1218 und von Gefolgsleuten
Friedrichs IL in den 1230er und 40er Jahren - dies im Benehmen mit
dem Straßburger Bischof - gewinnen wir für die Jahre um 1260 bis 1277 mit der Person
des Diethelm von Staufen den ersten einigermaßen gesicherten Beteiligten im
Grubenbereich des Birkiberg: er wurde zum Namengeber der dort gelegenen Rodung
Diethelmsrüti, die im Bereich des heutigen „Gütle" zu suchen ist (vgl. Anm. 79
und 82), Zu seinen Straßburger Lehen, die nach seinem Tod über Graf Egen von
Freiburg anscheinend an die Snewlin fielen, müßte auch das Mannlehen Birkiberg
gezählt haben.

Zum Jahr 1292 berichten die Visitatoren aus Cluny darüber, daß der Prior von St.
Ulrich nach eigener Aussage kirchlichen Schmuck, Urkunden, Reliquien und Bücher
im Werte von hundert Mark Silber aus seinem Haus in sicheren Gewahrsam gebracht
habe, und zwar wegen kriegerischer Ereignisse: propter guerras. Demgegenüber
behaupteten aber die Mönche, daß der Prior unter anderem einen Wald verkauft
habe: et vendidit unam silvam. Die Visitatoren hätten wegen der kriegerischen
Ereignisse nicht ins Kloster zur Nachprüfung gelangen können. Im darauffolgenden
Jahr ermittelten sie immerhin, daß der Prior in der Tat 24 Mark (Silber) durch den
Verkauf von Besitztümern eingenommen habe, eine Summe, welche nicht ihm, sondern
dem Konvent gehöre. Deswegen empfahlen die Visitatoren, den Prior vor dem
Generalkapitel des Ordens zu zwingen, das Geld zum Nutzen des Priorates herauszugeben
.104

Der Verkauf eines Waldes, der ganz in der Nähe des Klosters zu vermuten ist, bekommt
im Zusammenhang mit den Gruben am Birkiberg und den zugehörigen
Schmelzhöfen ein besonderes Gewicht, da dort das Holz ein sehr begehrtes Objekt
darstellte und im Umfeld der Gruben sicher schon knapp geworden war. Die auffallige
Sache fällt just in eine Zeit, in welcher Ritter Konrad Snewlin, der in Bollschweil
sein festes Haus und außerdem das Mannlehen Birkiberg besaß, Auseinandersetzungen
mit dem Straßburger Bischof und dem Kloster St. Ulrich hatte. Die Angelegenheit
wurde am 20. Mai 1292 durch einen Schiedsspruch des Burkard
Wissebegers von Freiburg beigelegt, nachdem zuvor eine gütliche Einigung der Repräsentanten
beider Lager, des Kuno von Geispolsheim für Straßburg und des Ritters
Bertold (Sermenzer) von Neuenburg für Konrad Snewlin gescheitert war. Für die
richtige Zuweisung dieser Urkunde an St. Ulrich und nicht St. Märgen hat H, Nehl-
sen Wesentliches beigetragen.105 Wichtig zum Verständnis des Dokumentes ist, daß
seit 1200, wie bereits an anderer Stelle bemerkt, der Bischof von Straßburg mit zeit-

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