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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 89
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sonal; vor allem auf die Fähigkeiten des Würkers bzw. Schmelzmeisters kam es an.
Im allgemeinen konnten Wochen und Monate zwischen den Schmelzkampagnen
eines Betriebes verstreichen. Dies berücksichtigten z. B. die Zinsbücher St. Blasiens
bei den Würkhöfen und Erzmühlen um Todtnau und merkten bei der Zinspflicht an:
so er einist gat in dem Jar, d. h. wenn der Betrieb wenigstens einmal im Jahr läuft.176
So dürfte wohl auch im Möhlintal ein Schmelzmeister bzw. Würker nicht auf jeweils
eine einzige Schmelzhütte fixiert gewesen sein. Ihre Zahl ist daher geringer anzusetzen
als die Zahl der Betriebe. Der 1318 überlieferte Flurname Meisters Halden im
Möhlintal (vermutlich im heutigen Käppeledobel oder der Käpellehalde zu suchen)
weist auf einen solchen Schmelzmeister des Reviers als örtlichen Grundbesitzer hin,
über den aber sonst nichts bekannt ist.177

Von 1344 bis 1410 treten in Bollschweil mehrere Träger des Namens Smeltzer auf.
Nach dem oben Gesagten kann es sich um Mitglieder einer einzigen Familie handeln
, die Liegenschaften im Dorf Bollschweil erwerben konnte. Mit dem Ende des
Bergbaus im frühen 15. Jahrhundert verschwindet die Familie Schmeltzer, vermutlich
aus beruflichen Gründen. Folgende Personen sind bezeugt: 1344 ist das St. Ul-
richsche Zinsgut der Smeltzerin einem Haus mit Garten im Bereich von Innighofen
benachbart, das bald danach dem Heine Rinuelder gehört.178 1368 ist Cune Smeltzer
in Bollschweil an St. Ulrich zinspflichtig; er ist wohl identisch mit Cunrat Smeltzer,
dessen jährlicher Zins von nun Schilling pfenning an St. Ulrichs Fronhof in Bollschweil
1371 besonders erwähnt wird, als das Kloster diesen Hof dem Ritter Konrad
Snewlin Bernlapp für 50 Mark Silber und 15 Pfund Pfennig mit Ausnahme von
Zehnten, Kirchensatz und einigen Gülten verkaufte.179 Ein Michel Smeltzer erscheint
in den Nachträgen des St. Ulrichschen Urbars von 1368 und in mehreren späteren,
etwa um 1380 anzusetzenden Nachträgen des Günterstaler Urbars von 1344 und ein
letztes Mal im Günterstaler Urbar von 1409, also gleichzeitig mit der letzten Bergbauphase
von Neubirkiberg. Michels Zinsgüter lagen nahe der holtzgassun bei Innighofen
, wo sich der Werckhof btfand.m

3. Siedlungsspuren der Bergwerksverwandten

Für Bergleute war es immer wichtig, daß ihre Unterkunft angesichts der harten Arbeit
nicht zu weit vom Arbeitsplatz entfernt war, um zusätzliche Anstrengungen
durch kilometerlange Fußmärsche bei nicht unmittelbar neben den Dörfern gelegenen
Gruben zu vermeiden. Zwar war die Lage der Gruben am Birkiberg etwas günstiger
als bei den hochgelegenen Bergwerken am Schauinsland oder am Todtnauer
Berg, doch betrug die Distanz zum Dorfkern Bollschweil gut drei Kilometer, was
einem täglichen Weg von etwa sieben Kilometern gleichgekommen wäre. Deshalb
ist auch hier von Anfang an von einfachen, provisorischen und mit der Zeit etwas solideren
Unterkünften in Grubennähe auszugehen. Dabei waren die Familien entweder
im Dorf untergebracht, wohin die Bergleute gegebenenfalls nur zum Sonntag
zurückkehren konnten, oder die Frauen zogen samt Kindern selbst in die Hütten bei
den Gruben, wo sie als billige Arbeitskräfte körperlich leichtere Arbeiten wie Scheiden
, Sortieren oder Waschen der Steine und dergleichen übernehmen konnten.
Die bei den Gruben ansässigen Menschen bezeichnete man als die lüte, die ufder

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