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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 127
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0127
Das Freiburger Wohnhaus des 13, Jahrhunderts

Ein Haustyp und seine Vorstufen

Von

Frank Lübbecke

Fast jedes Haus der Freiburger Altstadt, das im Krieg nicht zerstört wurde, birgt
einen hochmittelalterlichen Kern. Meist stammen die Keller und die Brandmauern
zu den Nachbarhäusern noch aus der Frühzeit der Stadt, oft auch die Innenmauern
der Erd~ und Obergeschosse, die Deckenbalken und vereinzelt sogar vollständige
Dachwerke,

Die Wohnbauten des 13. Jahrhunderts besitzen einen geradezu normierten Grundriß
, der sich noch heute in Dutzenden von Häusern findet — allerdings bisher nur in
Freiburg, Dieser dreiteilige Bautyp entwickelte sich aus den einräumigen Holz- und
Steinbauten des 12. Jahrhunderts, die mittlerweile mehrfach durch archäologische
Ausgrabungen und Bauuntersuchungen nachgewiesen werden konntenJ

Freiburg, um 1100 gegründet und 1120 mit Marktrecht begabt* muß im 12. Jahrhundert
eine beeindruckende Baustelle gewesen sein, die den Vergleich mit dem neu entstehenden
Freiburger Stadtteil Rieselfeld nicht zu scheuen braucht. Planmäßig wurden
damals Straßen angelegt, Grundstücke parzelliert und der Bau der Stadtmauer
begonnen.2

Gleichzeitig entstand der Vorgängerbau des Münsters, um den sich rasch eine
stattliche Zahl von Wohnhäusern scharte. Um 1170/80 sicherte man die Wasserversorgung
durch den Bau eines Deichelsystems (Trinkwasser) und offener Straßenbäche
(Brauchwasser), Die ,3ächle" benötigten ein gleichmäßiges Gefälle; dafür
wurden die Straßen der Stadt bis zu 2,5 m aufgeschüttet.3 Die bisherigen Erdgeschosse
der Häuser an der Straße wurden damit zu Kellern - und blieben auf diese
Weise bis heute erhalten» Das folgende Jahrhundert stand weiterhin im Zeichen eines
prosperierenden Gemeinwesens: Die im Norden und Süden entstandenen Vorstädte
wurden mit Mauern umgeben, repräsentative Stadttore errichtet und der Neubau des
Münsters begonnen.

Ausdruck der günstigen wirtschaftlichen Entwicklung im 13. Jahrhundert waren
auch die umfangreichen Baumaßnahmen an privaten Wohnhäusern, Sie führten zu
geschlossenen Straßenfronten spätestens um 1300. Die damals erbauten zwei- bis
dreigeschossigen, traufständigen Häuser prägen noch heute das Straßenbild im Südosten
der Altstadt (Abb. 1). Ihre Fassaden sind allerdings erst in der Neuzeit entstanden
; möglicherweise bestanden die ursprünglichen Straßenfronten teilweise aus
Holz.4 Diese an der Straße stehenden Haupthäuser nehmen annähernd die Hälfte der
gesamten Grundstücksfläche ein (Abb. 2). Um den rückwärtigen Hof, in dem oft

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