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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 157
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0157
Die Krönung des schweizerischen Humanisten Glarean
zum poeta laureatus durch Kaiser Maximilian L im Jahre
1512 und seine Helvetiae Descriptio von 1514/1515

Von

Franz-Dieter Sauerborn

„Id unum adiiciam, quo nil mihi gratius orbe:
Helvetia aeterno Caesar tibifoedere iuncta est,
Gens aquilam, gens terribiles imitata leones*i(

Diese Verse verbinden zwei Werke des schweizerischen Humanisten Heinrich Loriti,
die zur Jahreswende 1514/1515 in der Offizin des Adam Petri zu Basel unter folgendem
Titel im Druck erschienen: Ad Divum Max. Aemilianum Romanorum imperato-
rem, Semper Augustum, Henrici Glareani Helvetii Poetae laureati Panegyricon. Ei~
usdem de situ Helvetiae et vicinis gentibus. De quattuor Helvetiorum pagis. Pro iu-
stissimo Helvetiorum foedere panegyricon.1 Das Loblied auf Kaiser Maximilian I.
hatte Heinrich Loriti, der sich seit Beginn seiner Studienzeit in Köln Glareanus
nannte,2 anläßlich seiner Krönung zum Poeta laureatus am 25. August 1512 auf dem
Reichstag zu Köln vor Kaiser und versammelten Fürsten singend in dorischer Tonart
vorgetragen. Erstmals wurde es bereits 1512 in Köln gedruckt. Beide Dichtungen erschienen
zu Glareans Lebzeiten mehrfach, zunächst 1519 in einer kommentierten
Ausgabe des Myconius unter der Bezeichnung Descriptio Helvetiae, sodann 1554 in
einer von Glarean überarbeiteten Ausgabe.

Glarean wurde im Juni 1488 in Mollis bei Glarus geboren. Seine Ausbildung erhielt
er als Schüler des Michael Rubellus zunächst in Bern, dann in Rottweil.3 Am 5.
Juni 1507 immatrikulierte er sich an der Kölner Universität und gehörte zu den Studenten
der bursa Montana. Nach Abschluß seines Studiums im Jahre 1510 unterrichtete
er als junger Magister an der Kölner Artistenfakultät. Im Frühjahr 1514 zog
er nach Basel, wo er bis 1529 an der Universität lehrte, unterbrochen von einem
mehrjährigen Aufenthalt in Paris. Durch die Wirren der Reformation vertrieben,
wechselte er 1529 ins habsburgische katholische Freiburg, wo er bis zu seinem Tode
1563 in der Artistenfakultät die Poetik und Rhetorik vertrat.

Die Anerkennung, die er mit seinem Lobgedicht auf Maximilian L fand, „mag
ihn" - so Bernoulli - „wohl auch bewogen haben, sich wiederum als Dichter zu
versuchen, und so verfasste er im Jahre 1514 in Hexametern die Beschreibung seines
Vaterlandes/44 Die gedruckte Fassung überreichte er den Boten der schweizerischen
Orte auf der Tagsatzung zu Zürich im Januar des Jahres 1515. Dieses Werk, eines der
frühesten Zeugnisse des schweizerischen Humanismus,5 ließ ihn Zugang finden zur

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