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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 172
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„Scriberem tibi, quo pacto Glareanus noster in aulam sophistarum, qui dispu-
tationis causa de parvorum logicalium convenerant, insidens equo fuerit in-
gressus, nisi stultiora putarem, quam quae ad te scribantur, virum certe sapi-
entern, si quisquam uspiam sapiens est"

(Ich würde Dir schreiben» wie unser Glarean in die Aula der Sophisten, die zu
einer Disputation über die kleinen Logikalien zusammengekommen waren, auf
einem Pferd sitzend hineinkam, wenn ich es nicht für zu töricht halten würde,
es Dir zu schreiben, einem sicherlich weisen Mann, wenn überhaupt jemand
weise ist.)

In der Abschrift der Moria des Erasmus erwähnt auch Myconius diese Geschichte
:51

„Memini tarnen me audivisse a iureconsultis non infimi subsellii, ut sibi vide-
bantur, dum publice disputatum est Basileae a quodam bacculario (sie!) theo-
logo utrum Parva Logicalia essent utilia, dumque Glareani mei equus cui inse-
debat tedio ex tali disputatione affectus (aulam enim collegii magni eques
Glareanus inscenderat) foedissimi cacaret, assertum neminem bonum perfec-
tumque iureconsultumfore nisi sophisticam calleret ad unguen. Quid ergo di-
cent philosophi? Anno 15.

(Ich erinnere mich von bedeutenden Rechtsgelehrten - so kamen sie sich vor -
gehört zu haben, daß, während zu Basel öffentlich von einem Baccalaureus der
Theologie disputiert wurde, ob die Parva Logicalia nützlich seien, und während
das Pferd meines Glarean, auf dem er saß (er war nämlich als Reiter in die
Aula des großen Kollegiums hineingeritten), aus Ekel über eine solche Disputation
, auf das scheußlichste äpfelte, behauptet wurde, niemand werde ein guter
und perfekter Rechtsgelehrter sein, außer er sei auf das genaueste in der Sophi-
stik erfahren. Was also werden die Philosophen sagen? Im Jahre [15] 15.)

Welche Persönlichkeiten zu Dichtern gekrönt wurden, hing von verschiedenen
Faktoren ab. Zum einen waren die von Maximilian I. gekrönten poetae laureati vorwiegend
deutscher Herkunft (Schweiz und Niederlande inbegriffen); an ihnen sollte
sich erweisen, daß die führende Rolle in Kultur und Literatur nicht mehr nur an Italien
gebunden war. Zum anderen hing die Auswahl von der politischen Lage ab. Dies
zeigt ein Vergleich zwischen Glareans Krönung 1512 und den Krönungen von
1497/1498 auf dem Reichstag in Freiburg. Im Frühjahr 1497 wurde Jakob Locher
aus Ehingen, seit 1495 Professor für Poetik an der Universität Freiburg, von Maximilian
gekrönt. Sein Panegyricon Libri Philomusi panegyrici ad Regem wurde 1497
in Straßburg gedruckt. 1497 wurde er Nachfolger von Celtis in Ingolstadt und 1502
zum comes palatinus erhoben.52 Am 20. August 1498 krönte der kaiserliche Rat Sigismund
Kreutzer die Sekretäre Joseph Grünpeck, seit 1496 Professor an der Universität
Ingolstadt, Virgilius Lunson und Gabriel Münzthaler. Grünpeck verfaßte die
Historia Friderici et Maximiliani und arbeitete am geplanten autobiographischen
Werk Maximilians I. mit,53

Im Rahmen der Bemühungen um eine Reichsreform sah sich Maximilian in dieser
Zeit Forderungen der Stände ausgesetzt. Durch den Aufbau einer höfischen Be-

172


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