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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 256
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0256
gehörende ehemalige Kloster zum Opfer. Zwar wurde das mit 6 000 fl veranschlagte
Klostergebäude im Brandversicherungsbuch schon im gleichen Jahr voll abgeschrieben
, der Wiederaufbau erfolgte anscheinend aber erst 1837. Der Bau eines Wohn-

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hauses mit einem Okonomiegebäude „unter einem Dache" 1829, das auf 9 000 fl geschätzt
wurde, dürfte nicht mit dem Brand zusammenhängen. Im Brandversicherungsbuch
wurden nun nicht nur die erwähnten Neubauten, sondern auch die
zahlenmäßig größeren Veränderungen an bestehenden Gebäulichkeiten in Form von
Anbauten, neuerrichteten Scheunen, Ställen und ähnlichem sowie zahlreiche Berichtigungen
der ursprünglichen Schätzwerte eingetragen,

Unter Berücksichtigung aller dieser Veränderungen hatte Günterstal Ende 1830
70 im Brandversicherungsbuch vermerkte Anwesen mit einem Schätzwert von
64300 fl. Das bedeutet gegenüber 1815, als man von einem Schätzwert von 32400
fl für alle Gebäude ausging, fast eine Verdoppelung.

Das Haus Schuler (Dorfstr, 13), ein zweigeschossiger verputzter Steinbau, ist ein
gutes Beispiel für die Bauweise in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Neubau
war für einen Handwerker bestimmt, der daneben noch eine kleine Landwirtschaft
betrieb. Hieran erinnern die rundbogige Wageneinfahrt und ein Raum im Untergeschoß
, der einem Weber als Arbeitsstätte diente. Die Wohn- und Schlafräume
befinden sich im Obergeschoß. Wie viele Bauten aus dieser Zeit ist das Haus nicht
unterkellert. Nach dem 1817 angelegten Brandversicherungsbuch wurde das Gebäude
1827 von dem Leineweber Johann Zähringer erbaut. Von seiner Witwe ging es
auf den Schuhmachermeister Anton Zähringer über. Es ist heute noch im Besitz der
Familie Zähringer. Viele Jahre wohnten darin der Günterstäler Briefträger Hermann
Schuler, der eine Zähringer zur Frau hatte, und seine vor einigen Jahren verstorbene
Tochter Martha Schuler.

Wie bereits erwähnt, erbaute Heinrich Knepper 1818 unter Einbeziehung eines
wenige Jahre zuvor errichteten kleinen Hauses den Gasthof „zum Kybfelsen". 1827
erstellte der damalige Hirschenwirt ein neues Wohnhaus im Hofe seines Anwesens.
Kirche und Kloster sind bis heute in der Form erhalten, in der sie nach dem Brand
von 1829 wiederaufgebaut worden waren. In dem hier beschriebenen Zeitraum ist
die große Scheune in einzelne Parzellen aufgeteilt und verkauft worden. Die Erwerber
haben diese zu Wohnungen, meist mit Stall und Scheune, umgebaut, Sie sind
heute - eingerahmt vom Torhaus und dem alten Pfarrhaus - das Zentrum von Günterstal
und bilden ein Pendant zu Kirche und ehemaligem Kloster jenseits des Bachs.

Die bauliche Vergrößerung des Ortes nach 1773 erfolgte auf „erschlossenem
Gelände", also an den vorhandenen Wegen, z.B. vor dem Tor an der Straße nach
Freiburg sowie an der Kybfelsenstraße, die in den Unterlagen aus der damaligen Zeit
als Dorfweg bezeichnet wird. Um eine Vorstellung von dem seinerzeitigen Ortsbild
zu gewinnen, ist zu berücksichtigen, daß zahlreiche alte Häuser in Günterstal, insbesondere
nach dem letzten Krieg, abgerissen worden sind. Man denke nur an den
ganzen alten Baubestand vor dem Tore, von dem sich nur das kleine Anwesen neben
dem Gasthaus „zum kühlen Krug'4 erhalten hat. Auch die Häuser „Im Vogelsang"
und die in der Amtszeit der Äbtissin von Zurthannen um 1765 erbaute Säge mit Nebengebäuden
(später Schauinslandwirtschaft) sowie der auf der Schattenseite des
Tals gelegene Bauernhof Steigert fielen der Spitzhacke zum Opfer.

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