Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 277
(PDF, 57 MB)
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verlangte Pachtschilling ausbezahlt wird," Der Ablauf dieser Angelegenheit zeigt,
daß die Günterstäler renitent waren, weil die an sie gestellten Anforderungen über
ihre Kräfte gingen. Außerdem hätten Ausbau und Unterhaltung des ganzen Straßenzuges
nur für ihre Zwecke keinen so großen Aufwand erfordert. Die Stadt Freiburg
versuchte, sich mit dem geringstmöglichen Einsatz aus der Affaire zu ziehen, obwohl
doch die schweren Fuhrwerke, die das Freiburger Holz aus dem Bohrertal abtransportierten
, den Weg unzweifelhaft am stärksten in Anspruch nahmen. Die Landesbehörden
hielten sich, so gut es ging, zurück, wohl um nicht gegen die Stadt entscheiden
zu müssen.

Herrschaftlichen Besuch erhielt die Gemeinde Günterstal 1820. In der Haushaltsrechnung
für das Jahr 1820 sind Aufwendungen für die Errichtung einer Hütte enthalten
, die anläßlich des Aufenthalts der Großherzogin in Günterstal errichtet wurde,
wohl als Unterstand bei schlechtem Wetter. Außerdem sind Ausgaben „für Pulver,
welches bei der Ankunft verschoßen wurde", in Höhe von 3 fl belegt, Uber den
Anlaß des Besuchs der Großherzogin, bei der es sich nur um Stephanie, die Witwe
des 1818 verstorbenen Großherzogs Karl, gehandelt haben kann, ist den Akten
nichts zu entnehmen. Als 1830 Großherzog Leopold mit seiner Gemahlin Sophie,
einer schwedischen Königstochter, eine Rundreise durch sein Land machte, besuchte
er im September auch die Stadt Freiburg.79 Dort fand ihm zu Ehren ein
Umzug der „Landleute aus Stadt und Land" statt, an dem sich auch die Günterstäler
beteiligten. Wie aus der Gemeinderechnung 1830/31 ersichtlich ist hat man wohl
dafür in Freiburg eine Fahne, die 10 fl kostete, anfertigen lassen. Die Auf Wendungen
für Musik und dergleichen wurden vom Stadtamt auf die Gemeinden umgelegt,
wobei sich Günterstal mit bescheidenen 51 Kr beteiligen mußte. Auch die „Mädchen
und Knaben" des Ortes nahmen an den Feierlichkeiten teil. Sie wurden vom Hirschenwirt
mit dem Fuhrwerk in die Stadt gefahren. Das Stadtamt genehmigte hierfür
den Kostenaufwand von 15 fl. Demgegenüber nehmen sich Kosten für die zur gleichen
Zeit erfolgte Beschaffung eines „Vogtsstabs" (1 fl 50 Kr) und eines Gemeindesiegels
(3 fl 30 Kr) eher gering aus.

Am 22. Dezember 1828 gab es große Feierlichkeiten aus Anlaß des 100. Geburtstags
des Großherzogs Carl Friedrich. Sein Sohn, der regierende Großherzog Ludwig,
verfügte unter anderem ein einstündiges Läuten aller Kirchenglocken am Vorabend.
In den sonntäglichen Gottesdiensten sollte bei der Predigt auf das Fest Bezug genommen
und von allen Kanzeln die Antwort Carl Friedrichs auf die Danksagungen
der Untertanen bei der Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1783 verlesen werden
.*®

Seit dem Ende der Klosterherrschaft 1806 waren der damalige Vogt und das Ortsgericht
gehalten, Günterstal unter der Aufsicht der ihnen zunächst fremden, badischen
Behörden zu verwalten. Die zahlreichen neuen Bestimmungen machten diesen
einfachen Leuten mit ihren geringen Verwaltungskenntnissen zu schaffen. Der
Übergang an Baden brachte für viele junge Männer des Dorfes auch Militärdienst für
die neue Landesherrschaft mit, zunächst im nahen Freiburg, danach im ferneren
Mannheim. In den Kriegen Napoleons kämpften schließlich Truppenteile des Rheinbundstaats
Baden gar in Spanien und Rußland. Ohne Begeisterung verfolgte man
deren Teilnahme an diesen Feldzügen, wie zuvor auch den Krieg gegen die ehema-

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