Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 291
(PDF, 57 MB)
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„Nein, lieber will ich in einem Lande wohnen, wo man die
Freiheit als das höchste menschliche Glück betrachtet!46

Die Korrespondenz des badischen Republikaners Johann Michael

Scheffelt zwischen 1849 und 1853

Von

Ulrich R Ecker

Die Jahre 1998/1999 stehen im Zeichen der Erinnerung an die unglückliche Revolution
in Deutschland vor 150 Jahren. Als Politiker, Historiker und Schulleute bereits
weit im Vorfeld der Gedenkjahre begannen, über eine angemessene und zweckmäßige
Gestaltung der anstehenden Feierlichkeiten nachzusinnen, tauchte in Freiburg
auch der Gedanke auf, durch einen Presseaufruf Quellenmaterial zur Revolutionsgeschichte
in Privatbesitz ausfindig zu machen, das über die hinlänglich bekannten
und fast „abgegriffenen" Unterlagen in den öffentlichen Archiven und
Bibliotheken hinausgeht. Auf einen entsprechenden Appell des Stadtarchivs in
Rundfunk und Zeitungen erfolgte ein wider Erwarten großes Echo. Immerhin fast 60
Meldungen aus ganz Baden-Württemberg liefen ein. Neben gesammelten Zeitungen
und Flugblättern wurden den Archivaren aber auch familiäre Erinnerungen an „revolutionäre
Vorfahren", Korrespondenzen von geflüchteten Revolutionsteilnehmern
mit Daheimgebliebenen und sogar Tagebücher zur Kenntnis gebracht,1

Zu den herausragenden Stücken gehörten Briefe des ehemaligen Vogts von Steinen2
und badischen Landtagsabgeordneten Johann Michael Scheffelt (1795-1853),
der wegen seiner im Revolutionsverlauf bekundeten republikanischen Gesinnung
und seiner Wahl in die konstituierende Versammlung Badens 1849 nach dem Einmarsch
der Preußen mit einem Hochverratsprozeß rechnen mußte und dem durch die
Flucht nach Amerika zuvorkam. Die Flucht wurde zur Emigration, da Scheffelt nicht
wie viele andere Achtundvierziger im Ausland sozusagen auf gepackten Koffern sitzen
blieb und auf eine baldige Amnestierung und Rückkehr hoffte, sondern sich zu

1 Photos und Kopien der eingesandten Stücke werden im Stadtarchiv Freiburg unter der Signatur
B1/409 aufbewahrt.

2 Als Vogt wurde in Baden der Vorsteher der ländlichen Gemeinden bezeichnet. Er wurde von der Bezirksbehörde
in der Regel unter Berücksichtigung der Wahl der Ortsbürger ernannt und leitete einen
kollegialen Ortsvorstand, das „Gericht". Vogt und Gerichtsmänner waren abhängige Staatsdienen
Die Funktionen des Ortsvorstandes erstreckten sich im wesentlichen auf das gemeindewirtschaftliche
Gebiet. Vgl. Karl Stiefel, Baden 1648 1952,21979, Bd. I, S. 164 u. 166 ff, Bd. II, S, 1112 f, /
Härtmut Zoche, Gemeinde im 19. und 20, Jahrhundert, in: Der Landkreis Lörrach, Bd. L hg, von
der Landesarchivdirektion Baden™Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach (Kreisbeschreibungen
des Landes Baden»Württemberg), 1993, S, 455 459, hier S. 456. Steinen: Gemeinde
an Wiese und Steinenbach im Kreis Lörrach.


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