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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 313
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mehr gesehen noch gehört Friedrich Däublins69 Sohn und Herr Stefahny,70 sein P,
Schwiegersohn, haben mich im Mai vorigen Jahres besucht und sind von da nach
Westen bis St. Louis (gereist), Ob sie gute Geschäfte gemacht (haben), ist mir unbekannt
. Däublin von Luxburg soll nach Kalifornien71 gegangen sein, wo schon
soviele junge unerfahrene Glücksritter durch ihre Goldwut ihr Unglück gefunden
(haben), Solche jungen Herren und Vielwisser, besonders aber deutsche Kaufleute
, welche die Handlung großartig erlernt haben, finden selten ihr Glück in
Amerika. Ein amerikanischer Kaufmann braucht nicht wissenschaftlich großartig
wie die in Basel und dergleichen Städten gebildet zu werden. Wenn jemand die
Handlung treiben will in Amerika, braucht er nichts als die englische und womöglich
auch deutsche Sprache, etwas lesen, schreiben und rechnen zu können, dazu
Solidität, Fleiß, guten Kopf und einige 100 Dollar Geld in der Tasche oder Kredit,
dann ist er Kaufmann, Ich kenne mehrere der angesehensten, reichsten Kaufleute
und Spekulanten in Buffalo und Williamsville, welche als arme Leute, Baurenknechte
und Metzger und Schneider hereingekommen sind. Und zum Beispiel:
Vor etwa 30 Jahren kam ein junger Kürschnergesell namens Astor, bei Heidelberg
zuhaus, ein Landsmann.72 Er konnte in Deutschland keine Arbeit finden und kam
ohne (einen) Cent Geld in New York an, wurde Pelzjäger, Kürschner und Pelzhändler
und starb als der reichste und geschickteste Kaufmann von ganz Amerika
und hinterließ ein Vermögen von (nach der Inventur) 61 Millionen Dollars ä 2 fL
30 xr. pro Dollar zurück. Ein junger fleißiger, solider, gesunder Mann mit gutem
Kopf darf in Amerika nicht verlegen sein. Dieser wird sein Glück, auch ohne wissenschaftlich
gebildet zu sein, gewiß machen, denn Amerika bietet zu allen Unternehmungen
Gelegenheit genug. Er kann treiben, was er nur will, 3, 4 - 10 Geschäfte
zugleich, es wir ihn niemand hindern, wenn er nur das Gesetz nicht übertritt
und rechtschaffen und ehrlich handelt.

Wenn ich ein deutscher vermöglicher oder reicher Mann wäre und wüßte, was ich
jetzt weiß und in Amerika gesehen und erfahren habe, ich bliebe keine 6 Wochen
mehr in dem unglücklichen Deutschland, in dem Land, wo nie kein dauernder
Friede noch wahrhafter Glückszustand des Volkes zurückkehren wird. Ich würde
mein Vermögen flüssig

[Ende 3,5/Randvermerk siehe unten]

Namens.

m Heute Ortsteil der Gemeinde Efiingen-Kirchen im Landkreis Lörrach.

69 Friedrich Däublin (1798 1868), Müller, Weinhändler und Bürgermeister von Efringen, war verhei
ratet mit der Tochter des Lörracher Bürgermeisters und Landtagsabgeordneten Johann Georg
Grether (1777 1846). Vgl. Albert Köebele / Fritz Schülin, Ortssippenbuch Efringen-Kirchen
(Deutsche Ortssippenbücher Bd. 12) 1959, S. 81.

70 Stefahny war mit Friedrich Däublins Tochter Maria Katharina (1828 1880) nach Amerika ausge
wandert. Das Ehepaar lebte in Belleville (Illinois). Vgl. Ortssippenbuch Efringen Kirchen (wie
Anm. 69).

71 In Kalifornien, das 1850 als Staat in die USA aufgenommen wurde, war es nach der Entdeckung reicher
Goldfelder am American River 1848 zu einem Ansturm von Goldsuchern, Abenteurern und Einwanderern
gekommen („Goldrausch").

72 Johann Jakob Astor (1763 1848) aus Walldorf bei Heidelberg war 1783 nach Amerika ausgewan
dert, wo er bald ein erfolgreicher Pelzhändler wurde (American Für Company) und großen Grund

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