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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
116.1997
Seite: 358
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1997/0358
Steher189 Tscheulin in die Garnison Rastatt einzurücken, ließ ich, wie Dir vielleicht
bekannt ist, eine Bittschrift wegen seiner Unentbehrlichkeit machen, ging damit
nach Karlsruhe, um ihn davon zu befreien, was mir sogleich von Vogelmann,190
Kunzer, von Boeckh191 versprochen wurde (nachher auch alle andern in solchen Fällen
freigelassen worden). Ich begab mich in Karlsruhe zuerst zu Baumüller,192 um
mich zu erkundigen, wie

[Ende S. 1 /Randvermerk siehe unten]
die Sache über die Freilassung zu bewirken (sei), Baumüller ratete mir sehr freund»
schaftlich und sprach sich sehr teilnehmend für Euch aus, Auf seinen Rat ging ich zu
General»Auditor Brauer193 und zu Kriegs-Präsident Roggenbach.194 Letzterer sprach
sich ebenfalls teilnehmend gegen Dich aus. Wegen Glaser fing er auch gleich an519S
daß es ihm so sehr leid tut! Sie hätten ihn so gerne gehabt als Schaffner, und er habe
ihm alles so schön und so treulich besorgt. Glaser habe ihm gleich geschrieben, daß
er ihm helfen solle. Er sei so und so unschuldig. Hierauf habe er ihm geschrieben, ob
denn das nichts seie (den Zettel über die Beratung der Wahl der Abgeordneten zu der
konstituierenden Versammlung, wo er als Vorsitzender in Steinen präsidierte) hervorhebend
etc. Was kann ich nun jetzt für ihn tun, wenn die Akten so lauten, desgleichen
die Akten über die Verhandlungen und Abstimmungen bei derselben konstituierenden
Versammlung. Roggenbach, besonders aber Brauer sprach(m) sich
sehr offen gegen Dich aus» daß Du immer ein gemäßigter Mann gewesen (seist), sehr
gemeinnützig etc. Nur habest Du Dich immer von Itzstein leiten lassen. Diesem wird
alle Schuld zugeschrieben, denn Du seiest nicht Führer der Revolution gewesen, und
sie wissen sehr gut, daß es viele Tausende und Abertausende gebe, welche mehr verschuldet
haben als Du; Sie können aber nicht anders als nach Lage der Akten urteilen
.

[Ende S. 2]

189 Wehrpflichtige, die ihren Militärdienst nicht ableisten wollten, konnten sich einen Stellvertreter,
eine „Einsteher", suchen, der gegen eine Geldzahlung für sie einrückte.

190 Vollrath Vogelmann war Geheimer Kriegsrat im Kriegsministerium. Während des Aufstandes 1849
hatte er sich von seinem Posten zurückgezogen. Nach der Niederschlagung der Revolution wurde er
erneut ins Kriegsministerium berufen. Vgl, Weech (wie Anm. 90) S. 407 414.

191 Dieser älteste Sohn des badischen Finanzministers Christian Friedrich von Böckh (1777 1855) war
Offizier und Mitglied des Kriegsministeriums.

192 Carl August Baumüller, Geheimer Rat, Obervogt zu Karlsruhe, Oberkirchenratsdirektor. 1850 ist er
pensioniert. Vgl. Hof- und Staatshandbuch des Großherzogthums Baden, 1850.

193 Der Jurist Wilhelm v. Brauer (geb. 1809) war ein Sohn des badischen Staatsrats Johann Nikolaus
Friedrich Brauer. Nach der Niederschlagung der Revolution wurde ihm das Generalauditoriat beim
Kriegsministerium übertragen (Auditor = Untersuchungsrichter).

194 Franz Xaver August Freiherr von Roggenbach (1798 1854) leitete von 1849 bis 1854 das badische
Kriegsministerium. Er stammte aus Schopfheim, wo seine Familie seit dem Mittelalter ansässig war.
Möglicherweise kannte er Onophrion Grether aus seiner Schopfheimer Zeit. Jedenfalls konnte
Grether hoffen, bei ihm als „Landsmann" ein geneigtes Ohr zu finden, Vgl, Erich BLangenhorn,
August Freiherr von Roggenbach, in: Mein Heimatland 23, 1936, S. 69 71 / Max Freiherr von
Roggenbach, Chronik der Freiherrlichen Familie von Roggenbach, 1888, S, 101.

195 Womöglich wird hier Bezug genommen auf Jakob Glaser, Lehrer an der Höheren Bürgerschule in
Schopfheim, der zusammen mit Scheffelt 1849 im Wahlkreis V zum Abgeordneten in der Verfas
sunggebenden Versammlung gewählt worden war. Vgl. Bauer (wie Anm. 41) S. 57 / Eberlin (wie
Anm. 103) S. 172.

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