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Buchbesprechungen

Lebensbilder aus Baden-Württemberg XVIII. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg hg. von Gerhard Taddey und Joachim Fischer. Kohlhammer
Verlag, Stuttgart 1994. 512 S., 21 Abb.

Es macht Freude, dieses Buch anzuzeigen, weil es auch Freude macht, dieses Buch - oder
in ihm - zu lesen. Jede der 21 Biographien in dem umfangreichen Band umfaßt etwa 20 bis 30
Seiten; das gibt jeweils Raum für eine anschauliche Lebensgeschichte und grenzt doch genügend
ein, nicht über alles und jedes zu berichten. Die Herausgeber fanden zu den einzelnen
Persönlichkeiten Fachleute, die aus profunder Kenntnis der historischen Epoche und der individuellen
Schicksale ihrer Figuren literarische Portraits zu gestalten verstanden, die farbig, lebensnah
und tiefenscharf zugleich wirken. Es sind Musterbeispiele historischer Erzählungen
beziehungsweise erzählter Geschichte.

Der Rahmen ist weitgespannt, zeitlich vom hohen Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit
(vom Konstanzer Bischof Heinrich von Tanne 1190-1248 bis zum baden-württembergischen
Innenminister Fritz Ulrich 1888-1969), fachlich von Persönlichkeiten der Politik über
solche der Wissenschaft, der Kultur, der Kirche bis zur Frauen- und Friedensbewegung. Vier
Frauen sind darunter (Markgräfin Jakobe von Baden, Stephanie Napoleon, Mathilde von Dellingshausen
, Mathilde Planck). Man begegnet bekannten und prominenten Gestalten unserer
Geschichte, aber auch solchen, auf die eben dieser Band erst aufmerksam werden läßt. Es ist
durchaus eindrucksvoll zu erfahren, wieviele Menschen hier im deutschen Südwesten Uberdurchschnittliches
, ja Herausragendes geleistet haben. Eindrucksvoll ist auch zu sehen, wie
Männer und Frauen aus Baden und Württemberg in die Welt hineinwirkten, wenn man etwa an
den „Türkenlouis", an den Kurienkardinal Gustav Adolf zu Hohenlohe-Schillingsfürst, an den
Erfinder und Unternehmer Robert Bosch oder auch an Großherzogin Stephanie von Baden
denkt, an den (in Lissabon erfolgreichen) Architekten Johann Friedrich Ludwig oder an Andreas
Streicher, Schillers Fluchtgefährten, der dann in Wien Klaviere baute und die „Gesellschaft
der Musikfreunde" schuf.

Sie werden von ihren Biographen in diesem Band ebenso wie die Persönlichkeiten, die mehr
im regionalen Rahmen wirkten (z. B. der badische Revolutionär J. I. Peter, der Stuttgarter Bau-
und Gartendirektor von Hackländer und viele andere), mit individuellem Profil und zugleich
in ihrem historischen Kontext vor Augen gestellt. Man kann ihnen mit Sympathie und Anteilnahme
auf ihrem Lebensweg folgen, lernt sie von ihren inneren Motiven und von ihren äußeren
Bedingungen her verstehen. Meist wird ausgesprochen quellennah erzählt; oft tragen
Selbstzeugnisse oder zeitgenössische Zitate dazu bei, die Personen lebendig zu vergegenwärtigen
. Unterstützt wird dies auch durch die Abbildungen.

Bei aller Sympathie, die von den Biographen ihrem Sujet in der Regel entgegengebracht
wird, schreiben sie doch keineswegs parteiisch oder unkritisch. Sie wechseln vielmehr immer
wieder ihre Perspektive und zeigen Nähe und Distanz zugleich zu dem Menschen, dessen
Leben, Werk oder Wirken sie ins Gedächtnis rufen.

Die Herausgeber schließen mit den „Lebensbildern" an Vorläufer an: An die 1940 gestartete
Reihe der „Schwäbischen Lebensbilder", die 1960 nach längerer Unterbrechung mit der Reihe
„Lebensbilder aus Schwaben und Franken" fortgesetzt wurde. Ein Gesamtverzeichnis auf den
letzten 13 Seiten des Bandes führt sämtliche Lebensbilder auf, die in den-bisher erschienenen

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