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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 69
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sie sich von selbst machen",73 arbeitete Neff - nicht untypisch für weitere Mitstreiter
aus dem Umfeld Struves - mit besonderer Vehemenz auf die Vorbereitung des
nächsten Aufstandes hin.

VL

Auch in Lörrach stand, wie an anderen Militärstandorten in Baden, ein Soldatenaufstand
am Beginn der Mairevolution. Infanteristen hielten am 11. Mai 1849 eine Versammlung
auf dem Schützenplatz ab und erzwangen gegen den Widerstand der Offiziere
die Befreiung von Kameraden aus dem Arrest im Gefängnisturm. In den folgenden
Tagen zogen die Soldaten in Richtung Norden aus der Stadt ab.74 Nach der
Übernahme der Regierungsgewalt in Baden durch den Landesausschuß der Volksvereine
und die Flucht des Großherzogs wurde Karl Georg Wenner am 21. Mai zum
Zivilkommissär für den Amtsbezirk Lörrach ernannt. Er trat allerdings bereits zum
30. Mai von diesem Amt zurück.75 Sein von der provisorischen Regierung eingesetzter
Nachfolger, der Anwalt Ignaz Rindeschwender, stammte nicht aus der Region
, sondern aus Rastatt, hatte sich jedoch bereits beim Septemberaufstand 1848 im
Amtsbezirk Säckingen beteiligt.76

Als wiedereingesetzter Bürgermeister blieb Wenner jedoch einflußreich. Zusammen
mit dem Lörracher Gemeinderat verfolgte er während der Mairevolution einen
sehr vorsichtigen, sich nach mehreren Seiten hin absichernden Kurs. Ein Beispiel
dafür ist die Formulierung, mit der der Gemeinderat auf die neuen politischen Verhältnisse
reagierte. Er beschloß, „daß er den Landesausschuß zu Karlsruhe als provisorische
Regierung, da er als solche eine Nothwendigkeit geworden sein, anerkenne,
und sich der von der einzuberufenden constituierenden Versammlung, mit Genehmigung
der Reichsgewalt, zu schaffenden künftigen Regierungsform unterwerfe."77
Zurückhaltender konnte man seine Zustimmung damals kaum formulieren, stärker
konnte man sie nicht von den zukünftigen Beschlüssen der demokratisch legitimierten
Parlamente in Frankfurt und Karlsruhe abhängig machen.

Ganz konkrete negative Erfahrungen aus der Zeit des Septemberaufstands spielten
eine entscheidende Rolle, als Friedrich Neff, aus dem französischen Exil in seine
südbadische Heimat zurückgekehrt und zum Kriegskommissär für die Region ernannt
, die Organisation des revolutionären Volksheeres in die Hand nehmen wollte.
Gerade mit der Person Neffs waren Erinnerungen an die Kassenbeschlagnahmun-
gen, an Zwangsmaßnahmen der Revolutionäre im September 1848 verbunden. Warnend
schickte daher Oberamtmann Exter mit Bezug auf dessen geplanten Aktivitäten
am 15. Mai 1849 ein Zirkular an die Gemeinden des Amtsbezirks: „Den Gemeinderäten
wird noch erinnerlich sein, welches Unglück der Aufstand im März und
im September v. J. über die Gemeinden des hiesigen Bezirks gebracht hat, und man
vertraut zu ihnen, daß sie im Interesse des Wohls der Gemeinden und ihrer Bürger
jeden bewaffneten Zug als ungesetzlich unterdrücken und jeden ihrer Angehörigen
von der Theilnahme am Aufruhr verwarnen."78 Bereits am 14. Mai war Neff mit seinem
Vorhaben sowohl an der Ablehnung des von Wenner einberufenen Lörracher
Gemeinderats als auch auf einer kurz darauf anberaumten Bürgerversammlung gescheitert
. In einem Bericht aus der benachbarten Schweiz hieß es, Neff sei gezwun-

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