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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 84
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um im Großherzogtum Baden, Hessen und in der bayerischen Rheinpfalz die Republik
zu proklamieren, gesellte sich die Furcht, diesem Freikorps könnten sich Tausende
deutscher Arbeiter anschließen, die ihre Arbeit in elsässischen Fabriken verloren
hatten. Gegen die befürchtete Invasion von 10.000 bis 12.000 Republikanern
mobilisierte die deutsche Bundesversammlung bayerische, württembergische, badische
und hessische Soldaten, die Anfang April die Grenzen zu Frankreich und zur
Schweiz besetzten.

Um dieses Truppenaufgebot vor der Bevölkerung zu legitimieren, die einen reaktionären
Umschlag befürchtete, machte der badische Großherzog am 10. April 1848
bekannt, daß die Bundessoldaten nur das Großherzogtum Baden und das deutsche
Vaterland vor den bewaffneten Uberfallen schützten, „die von deutschen Arbeitern
(in Verbindung mit französischen Proletariern) aus Frankreich und der Schweiz"
drohten, Großherzog Leopold malte das Schreckensbild eines Bürgerkrieges» Die
„angeblich deutsche[n] Legionen" warteten auf den „Ruf revolutionärer Parteiführer
im Inlande [...], um hier einzubrechen und den Versuch einer revolutionären Partei,
die Verfassung umzustürzen, mit bewaffneter Hand zu unterstützen. Wer die Gräuel
eines Bürgerkrieges bedenkt, der wird zurückschaudern vor den möglichen Folgen
eines solchen frevelhaften Attentats."22

Die Adresse der Herweghschen Legion versuchte dieses Feindbild zu erschüttern,
indem sie versicherte: „[...] eher würden wir unsere Waffen zerbrechen und in die
Verbannung zurückkehren* ehe wir uns bewegen lassen würden, sie gegen unsere
deutschen Brüder zu richten und die Schrecken der Zerstörung über unser geliebtes
Vaterland zu bringen."23

III.

Wie standen die Freischarenführer in Baden zu einem Bündnis mit der Herweghschen
Legion? Friedrich Hecker hatte am 12. April 1848 in Konstanz zur Bildung
von Freischarenzügen und zum Kampf für die Republik aufgerufen. Der von den
Legionären in Straßburg sehnlichst erwartete Hilferuf blieb jedoch aus. Emma Her-
wegh, die wiederholt als Kurier zu Hecker nach Baden reiste, um ihm die Unterstützung
der Legion anzubieten, konnte dessen Zögern nicht verstehen. Empört äußerte
sie gegenüber Heckers Mitstreiter, Theodor Mögling: „Wollt Ihr wirklich Nichts als
eine badische Republik, [...] so mögt Ihr uns getrost ausschließen, denn welcher
Mensch kann sich heutiges Tags dafür interessiren. Wollt Ihr aber die Republik für
ganz Deutschland, wo möglich für ganz Europa, und betrachtet wie wir dies stets von
Hecker vorausgesetzt die badische nur als einen Anfang derselben, mit welchem
Recht zögert ihr da, die Mitwirkung Euerer Brüder und darunter Euerer besten Brüder
laut zu begehren?"24

In den Veröffentlichungen der Freischarenführer Hecker, Mögling, Gustav Struve
und Johann Philipp Becker lassen sich zwei Gründe für Heckers Unwillen finden,
die Legionäre über den Rhein zu rufen. Ein Teil der Republikaner war der Auffassung
, daß ein Freischarenaufstand für eine demokratische Staatsform den politischen
Willen des badischen Volkes möglichst unverfälscht zum Ausdruck bringen müßte.
Sie fürchteten wohl, daß eine Republik, die hauptsächlich mit Hilfe von Exilanten

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