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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 142
(PDF, 32 MB)
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missare, wirkte aber sonst - so seine spätere Aussage - „mit aller seiner Kraft dahin
daß die Revolution in unserm Oberamtsbezirk solle niederbekämpft werden".53
Im Dorf selbst war man anscheinend nicht gänzlich gegen die Republik, ihre entschiedenen
örtlichen Vertreter konnten aber nur wenig wirklichen Einfluß gewinnen.
Ein Privatbrief von Anfang Juni bemerkt: „Es geht so ziemlich den geregelten Gang
bei uns, man mangelt der Großherzog nicht. Nur das viele Exerzieren ... und die Gedanken
, daß die Leite noch fort müßten, wann etwa der Breis anrücken sollte, wann
nur das der Almechtige verhüten wird." Beeindruckt war der Schreiber - ein Ex-Gemeinderat
und Steuerakzisor - vom Emmendinger Zivilkommissar Wolfermann.
Dieser sei „so gewand in diesen Kommiser Geschäften, wie wen er alles studirt häte.
Derselbe streift im Amt herum, in 4 Gemeinden in einem Tag haldet er Reden."
Allerdings gab es Probleme mit dem Steuereinzug: „Die Leite glauben, wann man
die Freiheit habe, derfe man nichts mehr bezahlen."

Ausrüstung der Bürgerwehr

Spätestens seit dem 26728. Mai war die Aufstellung der „Volkswehr des oberrheinischen
Kriegsbundes" im Gange.54 In Endingen wurde das L Aufgebot während der
zweiten Maihälfte verstärkt ausgerüstet und ausgebildet; letzteres übernahmen „Instrukteure
vom regulären Militair".55 Die Rekrutierung bewirkte erste Spannungen
mit der Bürgerschaft. Zwei Einwohner, die sich offen gegen den drohenden Abmarsch
aussprachen, ließ der zuständige Zivilkommissar Lang (s.u.) für kurze Zeit
festnehmen. Andererseits betrachteten sich viele der jungen Leute vom ersten Aufgebot
als „Freischärler" und sorgten in der Stadt für Unruhe. Einige von ihnen sollen
das Pfarrhaus „canibalisch bestürmt" und dem Stadtpfarrer Strittmatter Mißhandlungen
angedroht haben.56

Die Endinger Truppe rückte - in unbekannter Mannschaftsstärke - in den ersten
Junitagen aus. Sonnenwirt Heinrich Herb führte im Range eines Majors das Kommando
. Hauptlehrer Grom begleitete das Aufgebot mit der „türkischen [Marsch-]
Musik" bis Riegel.57 Es wurde zunächst in Langenbrücken bei Bruchsal einquartiert
und um den 18. Juni an den Rhein verlegt58 Der spätere Prozeß gegen einen Kiech-
linsbergener Wehrmann wegen Gefechtsteilnahme läßt vermuten, daß auch aus diesem
Ort ein Aufgebot ausgerückt war. Um diese Zeit kamen auch die Aufgebote von
Bötzingen/Oberschaffhausen (89 Mann unter Hauptmann Joseph Brodbeck) und
Eichstetten (40 Mann unter dem Anführer Friedrich Theodor Meier und mit einem
„Compagnie-Arzt") zum Einsatz. Feindberührung hatten die Bürgerwehren - zusammengefaßt
mit anderen in einem „Bataillon Emmendingen" - vermutlich am
19. Juni bei Germersheim / Philippsburg, als die Preußen den Rhein überschritten.

In Buchheim war das 1. Aufgebot (42 Mann unter dem Kommandanten Johann
Strub) Mitte Mai aufgestellt. Die Gemeinde ließ für 900 fl in der Schweiz Gewehre
kaufen; als am 4. Juni eine erste Einberufung nach Freiburg angekündigt wurde,
gaben mehrere Einwohner freiwillig ihre Jagdgewehre und sonstigen Waffen ab.59
Auch das Aufgebot von Gottenheim (55 - 60 Mann unter den Kommandanten Georg
Faller und Josef Hunn) marschierte am 4. Juni zur Musterung nach Freiburg ab. Offenbar
wurden die Aufgebote aus den Ämtern Freiburg und Breisach erst nach der

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