Freiburger historische Bestände - digital

Landbevölkerung Repressionen. Am 2. Juli drang der Eichstetter Bürgermeister Bär
in Emmendingen darauf, daß „die Freischaren aus dem Amtsbezirk fortkommen".
Am 4. Juli nannte sich das dortige Oberamt wieder „Großherzoglich".66

Eine der wenigen wirklichen Bedrohungen durch desperates Militär traf Zivilkommissar
Lang, der wegen Obstruktion in Endingen festgenommen werden
sollte.67 Die Dragoner, so heißt es, hätten ihn beschimpft - „Gelt, du Strolch, du hast
uns nicht helfen wollen!" - und mit dem Säbel bedroht. Nur die Mitbürger hätten ihn
vor Schlimmerem bewahren können. Bei vielen Gesinnungsgenossen ebenso wie
beim Feind im Ruf des Verräters, konnte Lang zunächst ins Elsaß fliehen.

In den Marchdörfern glaubte man am 374. Juli die Revolution bereits beendet. Gemeinderat
Fink aus Hugstetten ging „um sich zu erkundigen, ob nicht irgendwo Geld
für die Gemeinde zu bekommen wäre, weil alle Tag Preisische Einquartierung zu erwarten
und nirgends kein Geld war".68 Das Oberkommando erwog jedoch, jenseits

des Schwarzwaldes nochmals
Widerstand zu leisten
und wollte in den umliegenden
Dörfern die bisher daheimgebliebenen
Wehraufgebote
sowie Pferde, Wagen,
Proviant und Geldmittel ausheben
. Diesen Auftrag verkündete
am Morgen des
4. Juli der Major - ehemals
preußische Unteroffizier -
Maximilian Dortu, als er
seine pfälzischen Freischärler
in Hochdorf, Hugstetten,
Buchheim und Neuershau-
yß sen einrücken ließ.

Der Hugstetter Bürgermeister
Denzlinger berichtet
im März 1850, Dortu sei
„den 4ten Juli v. J. Morgens
2 Uhr mit ettlich 50 Mann
Bewaffneten" im Dorf eingerückt
.69 Der Bürgermeister
habe sich zunächst
geweigert, das Geforderte
auszuliefern - „zwey Frei-
schaaren standen ihm zur

Abb. 2 Der ehemalige preufSische Unteroffizier Maximilian Seite mit gespannten Hah-

Dortu aus Potsdam avancierte 1849 zum Kriegskommissar und nen auf mich angeschlagen"

Major der Revolutionsarmee. Ein Standgericht verurteilte ihn , . ^ . ,

nach der Niederschlagung der Revolution zum Tode und lief3 unCl Zwei ^emeinüerate

ihn am alten Freiburger Wiehre Friedhof erschiefSen (Photo aus nach Freiburg geschickt, um

Privatbesitz / Stadtarchiv Freiburg). beim Oberkommando „Hilfe

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