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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 196
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sammenfanden.6 Besorgt sah er Waffen tragende Gruppen aus der Umgebung in die
Stadt kommen, die zu den Freiburger Turnern und circa 300 mit Sensen bewaffneten
Arbeitern stießen. Risler nahm in seinem Haus seinen Schwager Kuenzer und dessen
Familie auf, die sich von den Aufständischen bedroht fühlten.7 Bitter vermerkte Risler
in seinem Tagebuch, daß die gemäßigte Mehrheit der Freiburger Bürger schwieg
und eine kleine Minderheit radikaler Elemente gewähren ließ, als diese anderntags
Barrikaden baute und zum verlorenen Kampf gegen das inzwischen angerückte Regierungsmilitär
vor der Stadt rüstete. Er schrieb: „Unter den Bürgern herrschte große
Apathie. Man wartete die Ereignisse ab, ohne zu wagen, sich offen auszusprechen."
Als am Ostersonntag 1848 das Ultimatum des Generals von Hoffmann für die Beseitigung
der Barrikaden bis 3 Uhr zur Neige ging, ohne daß die Aufständischen Anstalten
machten nachzugeben, beeilte sich Risler, der sich bis dahin neugierig in der
Stadt umgesehen hatte, nach Hause in die Kartäuserstraße zu kommen.8 Am Schwabentor
erlebte er, wie gerade ein zu Pferde heranpreschender Student seinen Gesinnungsgenossen
die hoffnungsfrohe aber unzutreffende Botschaft zurief: „Struve
kommt, Struve kommt!" Während er die ersten Kanonenschüsse aus der Wiehre
hörte, erreichte Jeremias Risler seine Wohnung. Lange hielt es ihn jedoch nicht in
den eigenen vier Wänden. Er wollte sehen, was sich draußen abspielte. So stieg er
hinter seinem Haus auf den Schloßberg und beobachtete von dort das sich entwickelnde
Gefecht zwischen dem Militär und den Freischärlern in der Wiehre und
vor dem Schwabentor. Dabei hatte Risler auch seine Knopffabrik unten an der

Abb. 1 Jeremias Risler (1811 1889). Abb. 2 Henriette Feuerbach (1812 1892),

Ausschnitt aus einem Familienphoto porträtiert von ihrem Stiefsohn Anselm Feuerbach

(Stadtarchiv Freiburg) (Ölgemälde 1867, Kurpfälzisches Museum

Heidelberg)

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