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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 201
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1999/0203
doch mit einem Federzug Preßfreiheit, Volksbewaffnung und Geschworenengericht
gewonnen, und das will doch was heißen."2^

Beide, Henriette Feuerbach wie auch Jeremias Risler, sahen das revolutionäre Geschehen
natürlich aus dem Blickwinkel der besitzenden Bürger, die im Zweifelsfalle
mehr zu verlieren als zu gewinnen hatten. Für das herrschende autokratische Regime
und seinen Machtapparat hatten sie allerdings auch nichts übrig, wie zahlreiche abschätzige
Bemerkungen in ihren Aufzeichnungen deutlich machen. Mit Abscheu berichteten
beide auch über das unmenschliche Vorgehen der Schergen des Großherzogs
gegen die geschlagenen Gegner. Risler wie auch Henriette Feuerbach teilten die
Auffassung vieler ihrer bürgerlichen Standesgenossen, daß durchaus eine Veränderung
der Verhältnisse notwendig war, diese aber auf legalem Wege, ohne unkontrollierbaren
, gegen Personen und Sachen gewalttätigen Aufruhr herbeigeführt werden
müsse. In parlamentarischen Bahnen und unter Aufrechterhaltung von Ruhe und
Ordnung sollte der Wandel erfolgen. Die Radikalen um Amand Goegg und Struve
mit ihrem Streben nach totalem Umsturz, ihren Forderungen nach Einfuhrung der
Republik und einer neuen Steuer- und Sozialgesetzgebung waren in ihren Augen gefährliche
Wirrköpfe. Von ihnen ging Gefahr für das etablierte Bürgertum und sein
Eigentum aus.

Anmerkungen

5 Zusammenfassung eines Vortrags, der am 25. Februar 1999 in der Städtischen Galerie Schwarzes
Kloster bei der Eröffnung der Ausstellung „Der Traum von der Freiheit Die Revolution 1848/49 in
Baden und Freiburg" gehalten wurde.

2 Das Original des Tagebuchs, dessen Edition für die Zukunft vorgesehen ist, wurde dem Eigentümer
nach photographischer Ablichtung zurückerstattet. Das photographische Duplikat kann im Stadt
archiv eingesehen werden (Kl /100a Nr. 1,2).

3 Die heutige Schwarzwaldstraße wurde zu jener Zeit noch als Landstraße nach Neustadt bezeichnet,
Rene* Dutfoy ist auf dem ehemaligen Wiehre»Friedhof Ecke Erwin /Dreikönigstraße bestattet.

4 S, 45 63 des Manuskripts.

5 Als 1830 in Frankreich die Julirevolution stattfand, wurde Jeremias Risler Unteroffizier in der neu
aufgestellten Abteilung der Garde Nationale in Cernay. 1832 war er dabei, als diese Truppe beim Besuch
Louis Philippes im Elsaß den Bürgerkönig nach Beifort geleitete. Auch als er längst in Freiburg
lebte, bekundete Risler stets ein waches Interesse an der französischen Politik. Die französische
Sprache war seine Muttersprache. In ihr schrieb er seine Briefe und sein Tagebuch.

6 An der ersten Freiburger Volksversammlung am 26. März 1848 auf dem Münsterplatz hatten ca,
25.000 Personen teilgenommen.

7 Kuenzer war mit der Schwester von Rislers Frau Pirminia (Mina) Phyrr verheiratet.

8 Seit 1838 wohnten die Rislers bei der Baumwollkratzenfabrik in der Kartäuserstraße. Erst 1861 sie
delten sie in ein Haus bei der Knopffabrik über.

9 Mina Risler war die Tochter des Wirts Franz Xaver Phyrr (f 1867).

10 Die Herrenstraße wurde von Risler noch mit ihrem alten Namen „Pfaffengasse" bezeichnet.

11 Der Archäologe und Philologieprofessor Anselm Feuerbach hatte sich mit seiner jungen zweiten
Frau und den beiden kleinen Kindern aus erster Ehe im Sommer 1836 in Freiburg niedergelassen.
Die Familie bewohnte zunächst ein Haus nahe beim Schwabentor. 1846 zog sie in ein Haus am
Viehmarkt (Holzmarktplatz).

t2 £)a _ wje der Lerchplan von 1852 im Freiburger Museum für Stadtgeschichte zeigt - das Gelände des
ehemaligen Festungsglacis längs der Wallstraße und des Waldschützbächleins noch nicht bebaut
war, bot sich vom Haus am Holzmarktplatz aus ein freier Blick auf das Schwabentor in die davor™
liegende Brücke.

13 Frau ihres Bruders Wilhelm Heydenreich.

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