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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 215
(PDF, 32 MB)
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die Prechtaler Kondominats- und Talgeschichte: Der Quellenanhang nimmt fast ein Drittel des
gesamten Bandes ein. Zugleich aber ordnet er die Details eines einzelnen Zeugnisses in einen
größeren Zusammenhang ein.

Schon 1941 suchte er in einer ersten Studie die herrschaftliche Vielfalt des südwestdeutschen
Raumes zu entwirren, 1950 faßte er die Ergebnisse in dem bis heute grundlegenden
Buch „Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung'4 zusammen. Dieses
Werk erschien bereits 1978 im Nachdruck. Die große Wirkung, die davon ausging, gründete
vor allem in der souveränen Verbindung von Landes- und Rechtsgeschichte, von historischer
Darstellung und juristischer Konstruktion. Auch das Prechtal-Buch lebt von dieser Tilgend
.

Bader schildert anschaulich das Neben- und Durcheinander konkurrierender Herrschaftsrechte
des habsburgischen Lehnsherrn und seiner badischen bzw. fürstenbergischen Lehnsleute
. In der Praxis spielten über vier Jahrhunderte hinweg nicht juristische Grundsätze die entscheidende
Rolle, sondern das kluge Vorgehen der Kondominatsbeamten im einzelnen Falle.
Spätestens um die Mitte des 16. Jahrhunderts hatte sich ein System herausgebildet, wonach
jeweils eine Herrschaft ein Jahr lang die täglich anfallenden Verwaltungsaufgaben erledigte.
Nur bei Sachen, die den Bestand des Kondominats als solchen betrafen, verpflichteten sich
beide Herrschaften zu einem gemeinsamen Vorgehen. Indem sie ein derart kompliziertes Modell
lebensfähig erhielten, förderten sie die eigene Landesherrschaft und drängten die des
habsburgischen Lehnsherrn zurück. Gewinn zogen auch die Bauern des Tales, die eine große
Zahl genossenschaftlicher Gemeinschaftsrechte ausbildeten. Es war schon folgerichtig, daß
sich hier, wo beide Kondominanten aufeinander angewiesen waren, nach der Reformation der
Grundsatz der Glaubensfreiheit wesentlich früher durchsetzte als in anderen Gebieten, wo der
Wille des Landesherrn über die Zugehörigkeit zur Religionsgemeinschaft entschied.

Die Ortschaftsverwaltung Prechtal hat sich selbst und vielen landesgeschichtlich Interessierten
mit der Neuausgabe dieser lebendigen Talchronik einen großen Dienst erwiesen.

Eugen Hillenbrand

Hermann Brommer: Grünem. Katholische Pfarrkirche St, Agatha (Schnell, Kunstführer Nr,
2074). Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 1994, 27 S., Abb.

Hermann Brommer: Bollschweil. Katholische Pfarrkirche St. Hilarius (Schnell, Kunstführer
Nr. 2129). Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 1994, 22 S., Abb.

Die beiden „Kleinen Kunstführer" tragen in H. Brommers Schriftenverzeichnis, das der Festschrift
zu seinem 70. Geburtstag beigefügt ist, die Nummern 153 und 154: Ein deutlicher Hinweis
, aus welchem Fundus der Autor schöpfen kann und auf welche Kompetenz sich die
schmalen Heftchen stützen. Bei beiden handelt es sich um erste Auflagen. Auch diese Tatsache
ist bemerkenswert, im Vergleich etwa zu anderen Bändchen derselben Reihe: Brommers
Birnau-Führer wurde seit 1986 bereits 37 Mal neu aufgelegt Gerade auf dem Gebiete des barocken
Kirchenbaus hat sich der Autor seit Jahren hohes Ansehen erworben. Mit großer Sachkenntnis
war er stets darum bemüht, ein breites Interesse an diesen Zeugnissen einer vergangenen
Kultur zu wecken und sowohl ihre kunsthistorische als auch ihre theologische Bedeutung
zu vermitteln.

Umso verdienstvoller ist es, daß Brommer mit den Bändchen über zwei Pfarrkirchen des
Breisgaus auf eine kirchliche Kunst aufmerksam macht, die lange Zeit wenig beachtet oder gar
mißachtet blieb. Denn beide Gotteshäuser sind durch Veränderungen bzw. Neugestaltungen
des 19. und 20. Jahrhunderts geprägt. Es gelingt dem Verfasser hervorragend, den Besucher zu
einem besseren Verständnis für Ausdrucksformen religiöser Baugesinnung hinzuführen, die
man nur zu gerne unter Kitsch ablegte. Er orientierte sich erwartungsgemäß am bewährten

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