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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
118.1999
Seite: 220
(PDF, 32 MB)
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klärung. Angesichts der Bedeutung solcher Befunde vermißt man um so mehr eine Diskussion
der Rekonstruktionsvorschlage; Formulierungen der Art, daß es sich bei dieser Gesamtanlage
„ohne Zweifel" um feudale Architektur handeln würde, stärken nicht das Vertrauen in die
Argumentation.

Zusammenfassend muß man feststellen, daß die bauliche Erscheinung der Rekonstruktion,
ihre Datierung und ihre Interpretation als Grafenhof durch diese Publikation keineswegs abgesichert
sind. Zu deutlich wird hier das Interesse des Autors an einem Nachweis des Grafenhofes
und die Polemik gegen andere Interpretationen der Befunde, als daß man seiner auf einer
allzu knappen Befunddarstellung basierenden Rekonstruktion folgen möchte. Die dargestellten
Baubefunde haben aber zweifellos eine so große Bedeutung, daß eine vollständige Vorlage
der Dokumentation, in der Qualität den schon sehr ansprechenden Bestandsplänen angemessen
, als Grundlage für eine vorurteilsfreie Interpretation wünschenswert wäre.

Ulrich Klein

Der Weinbau in Kenzingen - gestern und heute. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte
und Landeskunde in Kenzingen e.V. (Die Pforte 16. Jg. Nr. 30/31 [1996] u.17. Jg.
Nr. 32/33 [1997]). 217 S. bzw. 161 S., zahlr. Abb.

Dem Weinbau in Kenzingen und Umgebung widmet die dortige Arbeitsgemeinschaft für Geschichte
und Landeskunde zwei Hefte ihrer Publikationsreihe „Die Pforte". Entstanden ist eine
reichhaltige Dokumentation, in der 27 Autoren mit durchweg fundierten und sorgfältig mit Urkundenreproduktionen
, Karten, Zeitungsausschnitten, Fotos usw. versehenen Beiträgen zu
Worte kommen. Das Thema bringt es mit sich, daß auch Emotionales mitschwingt. Wenn im
folgenden aus Platzgründen nicht auf jeden einzelnen Aufsatz eingegangen wird, wenn dadurch
mancher Autor unberücksichtigt bleibt, möge dies mit Nachsicht betrachtet werden.
Hervorgehoben werden sollte aber die Leistung von Klaus Weber, der das Gesamtwerk koordinierte
, selbst mehrere Aufsätze beisteuerte und allgemein für die Ausstattung mit Bildmaterial
sorgte.

Eine erste Themengruppe lenkt den Blick in die Vergangenheit - zurück bis 772, als der
Kenzinger Weinbau zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde. Den Bogen bis zur Gegenwart
schlägt K.Weber in einem straff strukturierten, reich bebilderten Aufsatz. J. Treffeisen und
N. Ohler arbeiten den Einfluß von Klöstern auf den Kenzinger Rebbau heraus. Ersterer ergänzt
seine Ausführungen mit zusätzlichen Angaben zum Weinhandel und zu mittelbar vom
Rebbau betroffenen Gewerbetreibenden, so daß sein Schluß einleuchtet, daß im (Spät-)Mittelalter
„praktisch jeder Kenzinger in irgendeiner Form mit dieser landwirtschaftlichen Sonderkultur
verbunden" war. N. Ohler weitet das Tennenbacher Güterbuch hinsichtlich der Verflechtungen
mit Kenzingen aus, und zwar für eine Zeit, als das Kloster von der Eigen- zur
Pachtwirtschaft überging, aber vermeiden wollte, daß die Flurstücke seiner Kontrolle entglitten
. Dem Weinhandel, der Kenzinger Rebschule und den existenzbedrohenden Ertragsschwankungen
im Rebbau des 19. Jahrhunderts widmet U. Huggle drei flüssig geschriebene,
durch Skizzen anschaulich untermauerte Recherchen.

Im Mittelpunkt des zweiten Themenkreises steht der Hummelberg, Synonym für den modernen
Kenzinger Rebbau. Der Hummelberg wurde zwischen 1968 und 1971 flurbereinigt und
zu Großterrassen umgeformt. Da maschinell bewirtschaftbar, sank der Arbeitseinsatz pro Hektar
beträchtlich. Die Zahl der Grundstücke wurde von rd. 1150 auf 450 reduziert (K. Schmitt,
W. Linnemann). Ein Denkmal (H. Bernhard) sowie ein Weinlehrpfad (H. Frisch), dem später
Hinweise auf den Breisgauer Wanderweg und die Badische Weinstraße folgen, spiegeln die
kulturelle und die Erholungsfunktion dieser Rebenneuanlage wider. Allerdings werden auch
nicht gewisse Probleme (Böschungspflege, Hangrutschungen, Kaltluftseen) von H. Kaspar

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