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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 187
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Zwischen Vergangenheit und Zukunft

Geistiger Wiederaufbau" 1945-1958 am Beispiel der
Halbmonatsschrift Die Gegenwart1

Von
Clemens Joos

„Die Zukunft beginnt jeden Augenblick.- Einleitung

, J>ie Herausgeber der mit diesen Zeilen hier vorgestellten Zeitschrift haben ihr den
Titel ,Die Gegenwart' gegeben. Sie gedenken, in ihr das wahrhaftige Bild eines Zeitabschnittes
erscheinen zu lassen, der immer zu den schmerzlichsten unseres Landes
gezählt werden wird. Als solcher mag er deutsche Gegenwart auf eine noch nicht absehbare
Spanne bestimmen. Es geht um eine Bestandsaufnahme. Sie wird schwer zu
gewinnen und nicht angenehm zu ertragen sein, Weil ein Zusammenbruch in seinem
ganzen Umfang abgeschritten wird, und weil untersucht werden muß, inwieweit die
Fundamente gelitten haben. Aber wie sollte neues Bauen am gegebenen Ort - die
Substanz eines Volkes bleibt im Kern unverrückbar - mit Nutzen begonnen werden,
wenn man nicht vorher den Baugrund auf seine Festigkeit überprüft hat? Der Frage,
die den Herausgebern bei ihrem Beginnen entgegenklang, ob es nämlich nicht für
eine vorwärtsweisende und das heißt, für eine an das Einfachste sich haltende Untersuchung
noch zu früh sei, möchten sie eine alte Weisheit entgegenhalten: die Zukunft
beginnt jeden Augenblick - l'avenir commence ä Vinstant Halten wir uns an
diese zuversichtliche Uberzeugung, die der Zukunft nur gibt» was der Gegenwart abgerungen
worden ist. Halten wir uns an die Morgenröte, dies über welchen Trümmerstätten
auch immer, jeden gegenwärtigen Tag als Aufgabe heranführt. Und damit
als Trost,"2

Diese Worte stellte Benno Reifenberg der ersten Ausgabe der neu gegründeten
Zeitschrift voran, die an Weihnachten 1945 unter dem Titel Die Gegenwart erschien.
Sie wurde von einem Kreis von ehemaligen Redakteuren der 1943 zwangsweise eingestellten
Frankfurter Zeitung herausgegeben, die auf unterschiedlichen Wegen in
Südbaden zusammengekommen waren. Die Zeitschrift war einerseits eine Interimslösung
, die die Tradition der Frankfurter Zeitung Wiederaufleben lassen wollte, andererseits
ein erster Versuch der Auseinandersetzung mit der politischen und kulturellen
Lage im kriegszerstörten Deutschland. In einer Situation der Auflösung wollte
man versuchen, durch politische, wirtschaftliche und auch kulturelle Berichterstattung
Anhaltspunkte für den Aufbau eines neuen Staatsgefüges zu schaffen. Wie Reifenberg
in den vorangestellten Worten schreibt, legten die Herausgeber dabei besonderen
Wert darauf, „vorwärtsweisend" zu berichten und gleichzeitig ein „wahr-

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