Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
119.2000
Seite: 193
(PDF, 35 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0195
ganz seltenes, gleichsam vernunftgekühltes Pathos"37 auszeichnete, sein „Ausdruck
war bestimmt vom Maß des Humanen".38 Reifenbergs Artikel verraten eine ungewöhnlich
breite Bildung. Er blieb aber immer mehr Feuilletonist als Wissenschaftler
, insbesondere was seine kunsthistorischen Arbeiten angeht. Es ging ihm dabei
selten um eine rein kunsthistorische Analyse, sondern um eine exakte Beschreibung

* *

von Bildern: Uberzeugt vom „Glanz des Schönen", versuchte er, sie ,nachzudichten'
und ,ins poetische zu heben'.39

2. Bernhard Guttmann

Bernhard Guttmann war einer der ältesten
Redakteure der Frankfurter Zeitung
gewesen. Geboren 1869 in Breslau,40
war er Korrespondent der Zeitung in
Hamburg (1899), Konstantinopel (1903)
und London (1908-1914). In England
unterstützte er die Bemühungen des
deutschen Botschafters Karl Fürst v.
Lichnowsky um eine deutsch-englische
Verständigung und verließ die Insel
1914 zusammen mit dem Botschafter
auf dem letzten Schiff.41 Während des
ersten Weltkrieges wurde er Berater des
Auswärtigen Amtes, danach Mitglied
der deutschen Delegation bei den Pariser
Friedensverhandlungen. 1920 konnte
ihn Heinrich Simon als Leiter der Berliner
Redaktion zurückgewinnen, wo er
große Selbständigkeit erhielt und fast
gleichberechtigt mit Simon an der politischen
Leitung der Zeitung beteiligt war.
1923 erschien sein Buch über „England
in der Zeit der bürgerlichen Revolution
".42 Man bewunderte die freiheitlich-liberale Gesinnung Guttmanns, seine „Bildung
, Kraft des Wortes" und die „Wucht des Gewissens und der Gewissenhaftigkeit"
(R. Haerdter) 43

Das Verhältnis zu Simon trübte sich Ende der zwanziger Jahre: Guttmann, der in
dieser Zeit schwer erkrankte,44 wurde an wichtigen Entscheidungen nicht mehr beteiligt
und sträubte sich gegen eine Neubestimmung des Kurses der Zeitung. Als man
1928 mit dem Industriellen und DDP-Mitglied Dr. Hermann Hummel über eine Trägergesellschaft
für die Zeitung verhandelte, forderte Hummel unverhohlen „die Neubesetzung
der Berliner Redaktion".45 Tatsächlich wurde Guttmann 1930 im Rahmen
eines größeren Revirements ersetzt46 und übernahm seither nur noch die Rezension
politisch-historischer Bücher.

Bernhard Guttmann war Jude und gläubiger Christ.47 1935 erhielt er vom nationalsozialistischen
Staat Schreibverbot, an eine Mitarbeit in der Zeitung war nun

Abb. 3 Bernhard Guttmann (Deutsches Litera
turarchiv Marbach)

193


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2000/0195