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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 15
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0015
Fall Margarethes scheinen vor allem familiengeschichtliche bzw. verwandtschaftspolitische
Gründe dazu geführt zu haben, nähere Einzelheiten über die genannte Person
in den Text des Briefes einfließen zu lassen, ist doch dem Vernehmen nach auch
Adam Lapp vor wohl nicht allzu langer Zeit in den heiligen Stand der Ehe getreten.
Seine als frovwe bezeichnete Gattin heißt Cacilia Küchlin {Cecilia kuechlin),22 und
gemäß Auskunft des Brieftextes ist die Eheschließung durch eine regelrechte Überlagerung
sowohl verwandtschaftlicher als auch institutioneller Beziehungen gekennzeichnet
, über die Susanna detailliert Bescheid zu wissen scheint, denn sie teilt
ihrer Muhme nicht nur mit, Cäcilia sei die Tochter des bereits als verstorben bezeichneten
Bruders der Priorin des Freiburger Klarissenklosters, sondern setzt ihre
Verwandte auch davon in Kenntnis, Cäcilias seliger Vater sei ein vetter der Freiburger
Klarissin gewesen.23 Im Unterschied zum voraufgehenden Nachrichtenblock erfahren
wir über die Verbindung der beiden Ehepartner und über deren zuo beden dei-
len als wovl versorget charakterisierten Situation hinaus auch nähere Einzelheiten
über den vorehelichen Lebenswandel der Gattin. Denn: Nachdem Susanna ihrer
Freude über die Eheschließung Ausdruck verliehen hat, hebt sie ausdrücklich hervor
, Cäcilia sei ein frumme erliche wovl gezogene Iungfrovw gesin der iederman
guot wort git vnd het vil anstal gehebt von erlichen lütten. Mehr noch: vor drin ioren
habe ein guotter ritter namens Ulrich von Rümlang (ovlrich von rümlach)24 um sie
geworben. Einen Grund für die Einstellung des ritterlichen Werbens teilt die Freiburger
Klarissin ihrer Verwandten bedauerlicherweise nicht mit; auch ihrem Hinweis
do meint si also ze beliben lassen sich keine Einzelheiten zum genauen Verlauf des
entsprechenden Vorgangs entnehmen. Immerhin liefert der Brief aber noch eine präzise
Information zum Alter der einst von Ritter Ulrich umworbenen Dame, denn
Susanna von Falkenstein schreibt an Dorothea, Cäcilia gehe nun in ir xxj ior, um sodann
an ihre Verwandte den Wunsch heranzutragen, Gott um Glück und Segen für
das Paar zu bitten. Gegen Ende des zweiten Nachrichtenblocks erfahren wir aber
auch Details über die häusliche Situation der Ehepartner, wenn es etwa heißt, Adam
Lapp wolle bei seiner Frau wohnen (vnd wil din swoger bi ir sin), und zwar im Haus
seiner vermutlich im Witwenstand lebenden Schwiegermutter (in ir muotter hus).25

3. Die soeben referierte Schilderung der Wohnverhältnisse leitet unvermittelt über
zur Mitteilung, auch Claranna, in der wir offensichtlich wiederum eine Nichte Dorotheas
von Kippenheim sehen dürfen, werde das häusliche Leben der Eheleute Lapp
teilen (vnd wirt26 daz clorennli bi inen sin). Der Grund für Clarannas zukünftigen
Aufenthaltsort könnte mit ihrem noch jugendlichen Alter zusammenhängen: Möglicherweise
ist daz clorennli noch minderjährig.

4. In einer ähnlichen Situation scheint sich auch eine im Brieftext als elsbetli bezeichnete
Elisabeth zu befinden. Sie lebt gemäß Auskunft der Falkensteinerin noch
bi der groszmuotter, was darauf hindeutet, dass es sich bei der Genannten um eine
Schwester Margarethes und Clarannas handelt, die, wie man auf der Basis der bereits
mitgeteilten Informationen vermuten darf, wohl nach dem Ableben der Mutter
ihren Wohnsitz in das großelterliche Domizil verlegt hat.

Soweit die vier in Susannas Brief erkennbaren Informationsschwerpunkte. Ohne
auf weitere inhaltliche und strukturelle Merkmale des Schreibens - etwa auf die erwartungsgemäß
vor allem gegen Ende des Haupttextes platzierten Gruß-, Gebets-

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