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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 57
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„... atque suumfamiliärem nominarint"

Der Humanist Heinrich Glarean (1488-1563)
und die Habsburger

Von

Franz-Dieter Sauerborn

Hinc factum ut etiam Carolo & Ferdinando Imperatoribus esset gratissimus,
ita ut etiam suis literis hunc Glareanum appellarint, atque suum familiärem

nominarint.1

Also hat sich begeben I das er Keiser Carolo und König Ferdinando sehr lieb
gewesen I das sie im auch freündtliche brieff zu geschriben I unnd Iren

guten freund genennet?-

In Pantaleons Prosopographia, gedruckt 1566 in Basel, findet sich im 3. Band die
erste Biographie Glareans, wenige Jahre nach seinem Tod veröffentlicht. Dem in der
lateinischen Fassung erwähnten Familiaris-Titel maß Pantaleon offenbar wenig Bedeutung
zu, da er in der 1570 erschienenen deutschen Übersetzung die gewiss weitergehende
familiaritas mit einer guten Freundschaft gleichsetzte. Sicherlich hatte
die familiaritas eine darüber hinausgehende rechtliche Bedeutung; sie war mehr als
eine, modern gesprochen, ehrende Auszeichnung wie etwa ein Orden. Allerdings
liegen Untersuchungen zu diesem Begriff, zumal für Deutschland im 16. Jahrhundert
, nicht vor; Aussagen über die Bedeutung der familiaritas können daher nur mit
aller Vorsicht gemacht werden. Die Forschungen von Hans Schadek beziehen sich
auf die Famiiiaren der sizilischen und aragonischen Könige in der Zeit vom 12. bis
zum beginnenden 15. Jahrhundert.3 Für Glarean scheint die Ernennung zum Famiiiaren
, wahrscheinlich im Jahre 1544, eine Fortsetzung und Steigerung seiner Beziehungen
zum Hof der habsburgischen Kaiser gewesen zu sein, die mit seiner Krönung
zum poeta laureatus auf dem Reichstag 1512 in Köln durch Maximilian I. begann.4

Eine Vielzahl von Dichtern wurde von und unter Maximilian I. gekrönt. Dichterkrönungen
dienten als Mittel der Hofpropaganda, und die Gekrönten erfüllten diesen
Anspruch in ihren meist panegyrisch ausgerichteten Vorträgen vor Kaiser und
Reichstag. Der öffentliche Vortrag eines Panegyricon galt als „Prüfung" des Kandidaten
, war also Teil des Zeremoniells und diente zugleich dem Ruhm des Kaisers.
Glarean steigerte die Wirkung, indem er sein Loblied singend vortrug.

Auskunft über das Zeremoniell bei Glareans Dichterkrönung gibt ein Hexastichon
des Magisters Heinrich Bardewik, das dem ersten Druck des Panegyricon (Köln
1512) vorangestellt wurde. Bardewik berichtet, wie Glarean nach dem Vortrag seines
Panegyricon, das also Voraussetzung und zugleich Dank für die Dichterkrönung

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