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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 61
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von Cles, einen der wichtigsten Männer der habsburgischen Politik in Deutschland,
und erinnerte ihn an die ausstehende Belohnung. Bernhard von Cles antwortete am
5. Juni 1532. Von einem Ferdinand I. gewidmeten Buch Glareans wisse er nichts,
spreche aber Glarean seine Empfehlung aus. Am 26. Juni 1532 schrieb Caspar Ur-
sinus Velius an Erasmus. Er ließ Grüße an Glarean ausrichten und wolle ihn, sobald
es möglich sei, dem König empfehlen, in der Hoffnung, dass dieser sich erkenntlich
erzeigen werde. Inzwischen hatte Erasmus erneut in dieser Angelegenheit an Bernhard
von Cles geschrieben; nach längerer Abwesenheit antwortete dieser unter dem
Datum 27. April 1533. Er ließ Glarean 50 fl. zukommen, dem Erasmus aber das
Dreifache. Jedoch schien ihm selber dieser Betrag zu gering; er erhöhte daher das
Geld für Erasmus aus eigener Tasche um 50 fl., so dass dieser sich über ein Geschenk
von 200 fl. freuen durfte.

Empfehlungen des Erasmus hatten offenbar Wert. Glarean durfte diese Erfahrung
mehrfach machen. Erasmus hatte sich in Briefen vom 7. März 1515 an Urbanus
Regius12 sowie vom 14. Februar 1517 an Bischof Stephan Poncher13 von Paris für
Glarean verwendet. Auch die Bekanntschaft zu Budeus in Paris ist sicher über Erasmus
zustandegekommen, da Budeus ihm am 17. Juli 151714 über sein Treffen mit
Glarean berichtete. Den Wert einer Empfehlung hatte sicher die Nennung Glareans
im Novum Instrumentum, das Erasmus 1516 herausgab.15

Die Berufung auf Kaiser Maximilian I. ermöglichte ein erneutes Anknüpfen von
Beziehungen zum Hof. So schloss Glarean das Widmungsschreiben an Karl V. in der
erwähnten Livius-Ausgabe von 1540 mit den Worten:

Ad te invictissime Caesar redeo, cui nostrum laborem dedicare volui, ut, cum
me tuus avus, immortalis memoriae Maximiiianus Imperator multis honoribus
et beneficiis affecisset, eundem me tua quoque Maiestas cognoscere, ac in tute-
lam suscipere dignetur. neque enim quicquam aliud desidero, nihil aliud am-
bio, quam ut avo, utfratri tuo Caesari Ferdinando, optimis principibus, ita tuae
complacuisse Celsitudini: quod si adipiscar, in magna fortunarum mearum
parte posuerim. Deus Opt. Max. Maiestatem tuam ad ipsius gloriam, et Chri-
stianae reipub. salutem quamdiutissime incolumen conservare dignetur.
Erstmals bezeichnete sich Glarean in dieser Ausgabe als Patritius Claronensis
apud Helvetios.

Seit 1505 betrieb der frühere Freiburger Stadtschreiber Jakob Mennel im Dienst
und unmittelbaren Auftrag Maximilians I. historische Forschungen, die sich auf die
habsburgische Familie bezogen. Deren Ergebnis, die Fürstliche Chronik genannt
Kaiser Maximilians Geburtsspiegel, war 1518 vollendet und wurde Kaiser Maximilian
übergeben. Mennel selbst las hieraus dem Kaiser vor.16

In Gent, wahrscheinlich zu Anfang des Jahres 1540 nach dem Genter Aufstand,
wurde Karl V. und Ferdinand I. die von Mennel verfasste Familiengeschichte der
Habsburger erneut überreicht. In einem Brief an König Ferdinand I. erbot sich Glarean
, die Chronik in eine verkürzte lateinische Fassung zu bringen, um ihr auf diese
Weise eine allgemeine Verbreitung, auch in Italien oder Spanien, zu sichern. Für
diese Umarbeitung halte er sich für besonders geeignet, weil ihm einerseits die
oberrheinischen Ursprungsorte der Habsburger bekannt seien, er andererseits aber
auch die deutsche Sprache kenne.17 Mertens geht davon aus, dass die Habsburger

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