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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 62
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auf dieses Anerbieten nicht eingingen: „Es ist bezeichnend, daß Karl darauf nicht
einging. Den Vorlanden kam für sein Weltreich und selbst auch für König Ferdinands
Regierung in Wien nicht mehr dieselbe Bedeutung zu, die sie für Maximilian
I. besessen hatte."18

Im Jahre 1544 hatte Karl V. die Fürsten zum Reichstag nach Speyer gerufen. Auch
der Neuenburger Stadtschreiber Jakob Loriti, Glareans Neffe, hielt sich im Auftrag
seiner Herren in Speyer auf. Aus seinem Brief an Aegidius Tschudi vom 13. März
1544 ergibt sich, daß Glarean ebenfalls zum Reichstag nach Speyer gereist war und
dort mit den kaiserlichen und königlichen Majestäten gesprochen hatte: Der Gla-
reanus der Vetter ist ouch bey Key. u. kün. Mt. gwesen und sein vorhaben vollendet,
aber schier zuo Speyr kranck worden. Was Glarean in Speyer wollte und offenbar
auch erreichte, teilte Jakob Loriti nicht mit. Er konnte davon ausgehen, dass Tschudi
über Glareans Pläne informiert war. Leider ist der ansonsten rege Briefwechsel zwischen
Tschudi und Glarean zwischen dem 27. Februar 1543 und dem 2. November
1548 unterbrochen, so dass Glareans Ziele hieraus nicht erkennbar werden.19

Auskunft über Glareans Vorhaben könnte jedoch ein Brief an Friedrich Nausea
vom 21. Juni 1547 geben.20 Nausea, seit 1541 Bischof von Wien, hatte mit Erasmus
von Rotterdam in freundschaftlichem Briefverkehr gestanden. 1547 wurde er zum
Propst von St. Margarethen zu Waldkirch gewählt, eine Propstei, die vor ihm von
1537 bis 1547 Dr. Georgius Keck und früher Balthasar Merklin inne hatten. Als
Propst stattete Nausea Waldkirch in den Jahren 1547, 1548 und 1549 jeweils einen
Besuch ab.21 In seinem Brief an Nausea bedauerte Glarean, dass er nicht mitbekommen
habe, als Nausea durch Freiburg gereist sei, da er sich in sein Haus völlig
zurückgezogen habe. Nun, da Nausea sich in der Nähe, d.h. in Waldkirch aufhalte,
könne er ihn allenfalls krank besuchen. Er habe in den beiden letzten Jahren die Stadt
kaum verlassen. Es gäbe aber Dinge, worüber er mit ihm gerne gesprochen hätte,
nämlich über die Bücher, die über die Genealogie des verstorbenen Kaisers Maximilian
sowie der jetzigen Kaiser geschrieben worden seien. Er werde aber anderweitig
Sorge hierfür tragen.

Im gleichen Brief bat Glarean Nausea, er möge ihm die Titel des Bischofs von
Augsburg mitteilen. Dem müsse er schreiben, und damit er es ohne Scham tun
könne, benötige er dessen vollständigen Titel. Der Augsburger Bischof habe ihn vor
drei Jahren in Speyer mit solcher Güte aufgenommen, dass er ihm alle Ehrfurcht
schulde. Wahrscheinlich hatte Otto von Waldburg, seit 1543 Fürstbischof von Augsburg
, Glarean die Wege zu Karl V. geebnet. Glarean widmete ihm sein Dodekachor-
don (Basel 1547), über dessen Fertigstellung er Nausea im gleichen Brief berichtete.

Der Brief Glareans an Nausea lässt erkennen, dass er 1547 mit der Genealogie der
Habsburger beschäftigt war. Demnach könnte er, entgegen der Ansicht von Mertens,
den kaiserlichen Auftrag erhalten haben, die Menneische Chronik zu überarbeiten.
War er deshalb zum Reichstag jiach Speyer gereist?

In Speyer war Glarean von den kaiserlichen und königlichen Majestäten empfangen
worden. Wenig später, spätestens seit August 1544, erhob er Anspruch auf die
Führung des Titels eines familiaris Caesaris. Dieser Anspruch war begründet in einem
kaiserlichen Breve, das Glarean der Universität vorlegte, wie sich aus den Senatsprotokollen
der Universität Freiburg vom 9. August 1544 ergibt:

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