Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 72
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invictissimi Imperatoris Caroli V. familiahs. Auch die eher persönlichen Briefe an
Johannes Aal in Solothurn unterzeichnet Glarean seit dem 23. September 1549 mit
imperatohae Maiestatis familiahs. Seinen Brief an den Landschreiber von Oberbaden
, Kaspar Bodmer, vom 18. Juli 1548 unterzeichnet er mit Glareanus, kais. Mt.
Familiahs.30 Zuletzt bezeichnet er sich als familiahs in der handschriftlichen Widmung
seines Dodekachordon an Abt Kaspar Kindelmann von Ottobeuren, datiert auf
das Jahr 1552. Mit der Abdankung Karls V. 1556 - er starb 1558 - war Glareans Anspruch
auf den Titel hinfällig geworden.

Schon länger plante Glarean, das zum Verkauf anstehende Haus Merianstr. 9 Zum
Arbeiter (später Zum Marienbild) aus dem Freiburger Besitz der Herren von Staufen
zu erwerben.31 Der Kauf des Hauses bereitete Glarean einige Sorge,32 da er einerseits
das notwendige Geld nicht hatte, andererseits seine erste Frau (Ursula Offenburger
) erkrankt war; sie starb am 1. September 1539. So verzögerte sich der Kauf
bis 1544. Vielleicht ist es kein Zufall, dass der Rat der Stadt Freiburg ihm nach Auskunft
des Protokolls vom Freitag nach Pfingsten 1544 die Erlaubnis erteilte, das
Haus zu kaufen.33 Glarean wohnte mit seinen Schülern hier bis zu seinem Tod;
zunächst (1563) übernahm es dann seine Witwe (Barbara Speyr) und zwei Jahre
nach deren Tod 1565 sein Neffe Jakob Loriti, der Stadtschreiber von Neuenburg, und
Haupterbe Glareans.

Zuvor hatte Glarean das Haus Merianstr. 19 Zum kleinen Christoffel bewohnt.34
Von diesem Haus zogen seine Schüler aus und machten in der Umgebung größere
Unruhe, so dass sich ein Dr. Kügelin vor der Universität über Glareans Studenten
beklagte. Schreiber vermutete, Glarean sei einer härteren Ahndung durch die Universität
entgangen, weil eine Änderung in seinem Hauswesen bevorgestanden
habe.35 Dies wird jedoch ein Irrtum sein, denn nun zog Glarean mit seinen unruhigen
Studenten ausgerechnet in das Haus direkt neben Kügelin. Dieser wohnte in der
Merianstr. 11.

Zu Glareans Freiburger Bekannten gehörte Mathias Held, der von 1531 bis 1541
als Reichsvizekanzler tätig war und, unter Aufgabe seines Kölner Bürgerrechts,
1549 die Herrschaft Zähringen bei Freiburg kaufte.36 Den kaiserlichen Rat Georg
Schmotzer erwähnt Glarean im Widmungsschreiben seines Werkes De asse31 an den
Herren von Hohenschwangen und neuerdings von Kenzingen und Kürnberg, Johann
Georg Paumgartner. Schmotzer gehörte zur ersten Kommission von Visitatoren, die
1549 im Auftrag der Regierung der österreichischen Vorlande mit Sitz in Ensisheim
die Universität Freiburg aufsuchten.38

Die Nähe Glareans zum Kaiserhof spiegelt sich auch in einer Auszeichung seines
Neffen Jakob Loriti. Der Neuenburger Stadtschreiber erhielt am 3. Januar 1563 von
Kaiser Ferdinand I. in Freiburg einen Erbländisch-Österreichischen Wappenbrief mit
dem Lehen-Artikel.39 Das Wappen zeigt im Schild zwei Sparren nebeneinander. Auf
dem mit einem Lorbeerkranz gezierten Stechhelm steht ein weißer Schwan mit offenem
Schnabel und erhobenen Flügeln.40 Die hiermit verbundene Erhebung in den
niederen Adel war offenbar erblich, da auch sein Sohn Johann Conrad Loriti 1600
dieses Wappen führte. Möglicherweise wurde dem Neuenburger Ratsschreiber 1563
ein Rang übertragen, den Glarean selbst bereits innehatte. Dieser führte in seinem
Siegel „ein Wappen mit einem M und als Helmzier einen Schwan"41. Erhalten ist

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