Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 145
(PDF, 59 MB)
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Die Anfänge der Freiburger Lateinschule
bis zur Gründung der Universität (1457)

Von
Thomas Zotz

Seit dem frühen Mittelalter wurde an Klosterschulen und an städtischen Kathedral-
und Stiftsschulen jungen Knaben, die für die geistliche Laufbahn vorgesehen waren,
Elementarunterricht aus dem Bereich der sieben Artes liberales, des Trivium (Grammatik
, Rhetorik, Dialektik) und des Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Musik,
Astronomie) erteilt.1 Vom 13. Jahrhundert an sind auch an städtischen Pfarrkirchen
Latein- oder Partikularschulen belegt. Im Mittelpunkt des Unterrichts, den der
Schulmeister (scholasticus, rector puerorum) erteilte, stand die Grammatik als
Pflege des Lateinischen zum Verständnis der Heiligen Schrift und liturgischer
Texte.2 Denn die Schüler hatten Aufgaben im Gottesdienst und bei anderen kirchlichen
Feierlichkeiten (Jahrtagsmessen, Prozessionen, Begräbnisse) wahrzunehmen
und hießen deshalb auch Chorschüler {pueri chorales)? Die Kenntnisse der lateinischen
Sprache wurden dabei zur besseren Memorierung vielfach in Versform vermittelt
; so hat Konrad von Mure, der Leiter der Stiftsschule am Zürcher Großmünster
(1244-1271), eine lateinische Grammatik in 10650 Versen geschrieben.4 Neben
dem Sprachunterricht spielte an den Lateinschulen die Einübung des Chorgesangs
(cantus ecclesiasticus) eine große Rolle; für die musikalische Seite war das Amt des
Kantors zuständig, bisweilen vom Schulmeister wahrgenommen, zumeist eigens besetzt
.5

In Freiburg, gegen Ende des 11. Jahrhunderts von den Zähringern gegründet und
im Jahre 1120 mit Marktrecht versehen,6 ist eine Lateinschule erst für die Mitte des
13. Jahrhunderts sicher belegt, doch spricht einiges dafür, dass mit dem Münster als
Pfarrkirche der Stadt vielleicht schon im 12. Jahrhundert, mit großer Wahrscheinlichkeit
aber seit dem unter Herzog Berthold V. von Zähringen (t 1218) begonnenen
repräsentativen Neubau der Bedarf einer Schule für Chorknaben bestanden hat.7
Auch lässt ein Blick auf die „Schullandschaft" am südlichen Oberrhein in der ersten
Hälfte des 13. Jahrhunderts vermuten, dass die unter den Grafen von Freiburg als
Nachfolgern der Zähringer weiter aufblühende Stadt Freiburg nicht hinter anderen
Schulorten der näheren Umgebung zurückstand: So kannte die Bischofsstadt Basel
bereits seit langem eine Domschule, und bei den Stiftskirchen St. Peter und St. Leonhard
entstanden gerade in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts weitere Schulen.8
In Straßburg bestand eine Domschule alter Tradition,9 während die Lateinschule bei
der Pfarrkirche St. Georg in Hagenau, wenngleich erst 1324 bezeugt, wohl auch
schon seit dem frühen 13. Jahrhundert existierte.10 Im Umkreis Freiburgs verdienen
schließlich die Schulen in Kenzingen11 und in Breisach12 Beachtung, die indirekt

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