Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 199
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0199
Noch in die Amtszeit Dr. Breithaupts fallen erste Initiativen für einen Neubau des
Berthold-Gymnasiums, der die seit Kriegsende immer bedrängendere Raumnot beheben
sollte. Der Nachfolger von Dr. Breithaupt, Dr. Josef Kiek, vorher Direktor in
Lörrach, verfolgte dieses Ziel energisch weiter. Ihm kam zustatten, dass auch die
Stadt Freiburg aufgrund entsprechender Bedarfsanalysen daran interessiert war, wieder
zwei humanistische Gymnasien zu besitzen. Da zudem das neue Bundesland
Baden-Württemberg die allerorts notwendigen Schulneubauten mit hohen Staatszuschüssen
förderte, bot die Finanzierung keine unüberwindlichen Schwierigkeiten.
Leider hatte jedoch die Stadt Freiburg bereits anderweitig über das angestammte
Grundstück des Berthold-Gymnasiums an der Bertold-Straße verfügt, so dass nunmehr
die langwierige Suche nach einem geeigneten Grundstück entsprechender
Größe begann. Man fand es schließlich in der östlichen Stadtperipherie auf dem bisherigen
Lagergelände des städtischen Tief bauamtes und legte sich damit auf eine Lösung
fest, die grundsätzlich auf die bisherige Zentralität verzichtete. Damit wurde
das neue Berthold-Gymnasium auf längere Sicht zum humanistischen Stadtteilgymnasium
der Wiehre. Das städtische Bauamt übernahm die architektonische Planung,
die wegen des labilen Baugrundes und der langgestreckten Geländeform besondere
Probleme aufwarf.224 Schließlich konnte das Berthold-Gymnasium 1958 das Gebäude
des Friedrich-Gymnasiums verlassen und sein neues Areal in der Hirzbergstraße
beziehen. Damit begann zugleich eine neue Epoche in der langen Geschichte
des ältesten Gymnasiums von Freiburg.

Anmerkungen

1 Von allen neu geschaffenen Rheinbundstaaten war Baden der künstlichste: Zwischen 1803 und 1806
vergrößerte sich sein Territorium von 3.500 qkm auf 15.000 qkm, wuchs seine Bevölkerung von
etwa 175.000 auf etwas mehr als eine Million. Die neuen Gebiete stammten aus verschiedenartigen
weltlichen und geistlichen Territorien mit unterschiedlichem staatlichen und kulturellen Entwicklungsstand
und brachten dem evangelischen Landesherren ein Dauerproblem: Eine Bevölkerungsmehrheit
von katholischen Untertanen, die zudem überwiegend in den wirtschaftlich weniger begünstigten
Regionen lebten, so dass sich der konfessionelle Dissens rasch mit sozialen Spannungen
überlagern konnte. Die Formel mit der die verantwortlichen Politiker, allen voran Sigismund von
Reitzenstein, das Problem angingen, lautete: Integration durch Verwaltung. Dies machte Baden, zusammen
mit einer flexiblen Nähe zu den liberalen Grundströmen der Zeit, innerhalb eines Jahrhunderts
zu jenem berühmten liberal-konstitutionellen Musterstaat, zur „Beamtenrepublik mit einem
Großherzog an der Spitze" (Hellpach), dessen nostalgisch verklärte Erinnerung heute gerade in der
Region fortlebt, die ihn ursprünglich am meisten abgelehnt hat: in Südbaden.

2 Stadtarchiv Freiburg, C 1 Landesherrschaft 1 Nr. 3.

Ein Wort zur Quellenlage: Alle in der Schule verwahrte Archivalien sind 1944 während des Bombenangriffs
verbrannt. Damit sind wichtige Quellengruppen wie Konferenzprotokolle, Korrespondenzen
, Erlasse usw. für immer untergegangen. Zusätzlich wurde der größte Teil jener Akten des
badischen Kultusministeriums (und seiner Vorgänger), die das Berthold-Gymnasium betreffen, 1945
in Straßburg zerstört (wo das Ministerium seit 1941 seinen Amtssitz hatte). Die wichtigste Quellengruppe
für diesen Artikel bilden deshalb die „Programme" oder „Jahresberichte" (vgl. dazu Anm.
139) der Schule.

3 Josef Nikolaus Schmeisser: Chronik des Lyceums. In: Programm 1840, S. 30.

4 Großherzoglich-Badisches Regierungsblatt 5, 1807, S. 274.

5 Vgl. dazu ausführlich Schmeisser (wie Anm. 3), S. 30-35.

6 Es handelt sich um den sogenannten „Patres-Bau" des Jesuitenkonvents (heute Forstwissenschaftliche
Fakultät), der 1702 errichtet und 1790 dem Gymnasium Academicum zugewiesen worden ist;

199


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2001/0199