Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 258
(PDF, 59 MB)
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hatte die (süd-)badische Schuljugend zu Spenden aufgerufen, um den Brunnen als
erstes Denkmal nach dem Krieg errichten zu lassen, ein Denkmal, das nicht dem Gedächtnis
des Krieges, sondern „dem Tatwerk des Friedens, der Versöhnung und Verständigung
" gewidmet ist.29 Der Brunnen wurde von Wilhelm Gerstel, dem Leiter
der hiesigen Kunstakademie geschaffen. Der Brunnenstock trägt die Bronzefigur des
„Vreneli", d.h. der personifizierten Wiese. Der Fluss verbindet, wie es Hebel in seinem
Gedicht geschildert hat, das Land vom Feldberg herab bis zum Rhein mit der
Stadt Basel. Acht Relieftafeln schmücken das Brunnenbecken. Sie zeigen fiktive
Märchenszenen, die ebenfalls von Gerstel stammen. Vielen Kindern hierzulande war
in den Nachkriegsjahren die Schweiz wie ein Märchenland erschienen. Eine Inschrift
am „Vreneli-Brunnen" lautet: „Dieser Brunnen ist eine Dankesgabe und soll
die enge Verbundenheit Badens mit der Stadt Basel bezeugen."30

Soziale Einrichtungen

1949, vor 50 Jahren, konnten sich die Hilfswerke zurückziehen. Jetzt mussten die
Deutschen selbst zurechtkommen. Währungsreform und Gründung der Bundesrepublik
boten die ökonomischen und politischen Grundbedingungen dafür. Das Elend
der unmittelbaren Nachkriegszeit war überstanden. Wenn jetzt die Eigenkräfte das
Werk der Genesung von Volk und Gesellschaft bewirken konnten, dann bezeugte das
die eigentliche Qualität der Auslandshilfe: Sie war Hilfe zur Selbsthilfe geworden.
Hilfe ist dann gut, wenn sie sich selbst überflüssig macht. Das war jetzt nach vier
Jahren erfolgt.

Zuvor hätte Freiburg es aus eigenen Kräften nicht geschafft. Die sozialen Einrichtungen
waren 1945 durch Bomben und Krieg weit mehr zerstört als die Stadt im
Ganzen. Hier sei nur an wenige Bereiche erinnert:

Elf Krankenhäuser waren zerstört, einschließlich der Universitätskliniken fast alle
(Vinzentius-, Josefskrankenhaus, St. Hedwig, Diakonissenkrankenhaus; nur das
Lorettokrankenhaus stand weitgehend unversehrt). Über 2250 Krankenbetten waren
zerstört, es fehlte fast gänzlich an Geräten, Medikamenten, Verbandsmaterial,
aber auch an Personal, Ausbildungsplätzen ... In den vielen Notunterkünften (im
Herz-Jesu-Kloster, im Sanatorium Wiesneck, auf der Halde, im Glotterbad, im
Hotel Kyburg, in der Wonnhalde, im Stahlbad, in St. Urban) war die Versorgung
der Kranken in den Jahren bis 1949 existenziell auf die Auslandshilfe angewiesen
.31 Erst dann kam der Wiederaufbau in Gang.

Vierzehn Heime der Altenpflege, der Kinder- und Waisenfürsorge, Heime für
Mädchen, Mütter, für Jugendliche, Lehrlinge waren dem Krieg bzw. dem Luftangriff
zum Opfer gefallen: Die Fürsorgeheime Augustinusheim, Josefsheim, Antoniusheim
; das Mutterhaus der Vinzentinerinnen, das Pfründnerhaus, das Heilig-
Geist-Spital und viele andere. In Not-Herbergen suchte man Ersatz zu schaffen,
teils weit außerhalb der Stadt, aber auch in eigens zur Verfügung gestellten Gebäuden
, im Alten Wiehre-Bahnhof, im „Schwanen", in der „Sonne", in St. Ursula,
im Loretto-Bruderhaus; Wohnungslose fanden Unterkunft in den „Rotteckbaracken
", wo jetzt der „C&A" steht. Für die Verpflegung in den Not-Herbergen
brauchte man die Auslandshilfe, bis vor 50 Jahren mit dem Bau neuer Heime begonnen
wurde. Als erste entstanden das Carl-Mez-Jugendwohnheim (dank der

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