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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 264
(PDF, 59 MB)
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gemütvoll Humoristischen" attestiert. Wäre der Vater so einer gewesen, was suchte
er dann bei den Schießübungen auf dem Heuberg und bei dem Schießernst am
Atlantik und in den nordrussischen Kesselschlachten?

Man blätterte durch etwas von Emil Strauß und Hermann Burte, die zu finden
waren in dem wappenstolzen Freiburger Band Alemannenland. Ein Buch von Volkstum
und Sendung. Da war von diesem Alemannen Emil Strauß zu lesen, seine Kunst
sei umsonst und vertan gewesen, wäre nicht der groß geschriebene Eine gekommen,
der diese Kunst belohnt. Zitat: „Was soll der Stille bei den Lauten, fragten unsere
Gegner damals? Dieser Stille begriff eher denn andere, daß es eine schwere Arbeit
war, den Schutt einer undeutschen Gegenwart, ja ganze Gebirge von Gemeinheit
wegzuräumen, um zu der verschütteten deutschen Überlieferung wieder hinzufinden
. Er wußte, daß diese schwere Arbeit nicht geräuschlos vonstatten gehen konnte.
Deshalb ließ er sich auch nicht irre machen in dem, was ihn zum Nationalsozialismus
führte ..." Sprach der Alemannenband von diesem Freund-Hein-Erzähler Emil
Strauß, oder von dem Suchbild eines abhanden gekommenen Vaters? Und dieses
Maulburger Kraftmaul Hermann Burte, dem die Bibelvariante zu verdanken war,
dass am Anfang weder Gottes Wort, noch Fausts Tat, sondern der herrische Befehl
des Blutes war, reimte für dieses Buch: „Alemannisch ist unser uralt germanisches
Wesen, / werden wir seiner bewußt, haucht es in Segen uns an! / Steigt wohl ein Ahne
empor, ein Krieger, Bildner, ein Dichter,/ Weht ein Ewiges her in die Zeit und den
Raum ... dieses heilige Erbe erwerben im Geist und besitzen,/ Gegenwärtig entfalten
heißt uns der kämpfende Tag!" Gerne hätte man seinen Vater in einer großen alemannisch
-heldischen Befehlsgefolgschaft siegreich am Werk gesehen. Und noch lieber
bei so etwas Großem, wie es in diesem Band des Jahres 1937 der Meisterdenker
Martin Heidegger so beraunte: „Der Grundzug ihrer Sendung wird den geschichtebildenden
Völkern in der jetzigen Weltstunde vorgezeichnet als die Rettung des
Abendlandes. So wie jedoch die Bedrohung des Abendlandes einer völligen Entwurzelung
und einer allgemeinen Wirrnis zutreiben möchte, so muss im Gegensinne
der Wille zur Erneuerung von Grund auf durch letzte Entscheidungen geleitet sein
... Wenn wir der möglichen Größe und den Maßstäben abendländischer 'Kultur'
nachdenken, erinnern wir sogleich an die geschichtliche Welt des frühen Griechentums
. Und ebenso leicht vergessen wir dabei, daß die Griechen nicht durch eine Ver-
kapselung in ihren 'Raum' wurden, was sie immer sind. Nur kraft der schärfsten,
aber schöpferischen Auseinandersetzung mit dem ihm Fremdesten und Schwierigsten
- dem Asiatischen - wuchs dieses Volk hinauf in die Bahn seiner geschichtlichen
Einmaligkeit und Größe".

Gerne hätte man beim Bedenken solcher Sätze Genaueres über die 1937 anstehenden
letzten Entscheidungen zur Rettung des Abendlands erfahren, auch wäre die
Suche nach dem aus dem abgekapselten alemannischen Raum in die russisch-asiatischen
Weiten abkommandierten Vater gerne zu etwas Rettendem gelangt, was dieser
große Mann doch zu kennen schien, denn er bezeichnet seine Philosophie ja in
diesem Beitrag als ein „herrschaftliches Wissen vom Wesen der Dinge", das sich „in
eine neue Höhe und Klarheit" erhebe. Auf dieser herrschaftlichen Höhe werde „angesichts
der drohenden Entwurzelung des Abendlands" der Einsatz jedes „schaffenskräftigen
Volkes" gefordert. Gerne hätte man als lesender Famulus den Einsatz

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