Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
120.2001
Seite: 265
(PDF, 59 MB)
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seines Vaters gegen die Entwurzelung des Abendlands von einem Verwalter herrschaftlichen
Wissens konkreter gewürdigt gesehen. So blieb dem Durchsucher der
väterlichen Bücherhinterlassenschaft wenigstens die kleine Freude, dass sein noch
heiles Freiburg, vom Fuchsköpfle her gesehen, als schönes Postkartenfoto zwischen
die Buchdeckel aufgenommen worden war, dazu die Herrlichkeiten der drei Münster
in Basel, Freiburg und Straßburg, dazu das „Schneewunder des Matthias Grünewald
." Da war sie unterm Stadtwappen Freiburgs zwischen zwei Buchdeckeln beieinander
, die Kultur Alemanniens, bis hin zu dem Fresko eines Adolf Riedlin im Gemeinschaftsraum
des städtischen Gaswerks zu Freiburg im Breisgau, auf dem der
deutsche Hitlergruß marschierender Arbeiter die letzten beiden verzweifelten
Außenseiter mitreißt in den Zug dieser großen Zeit, die mit ihren Lokalheroen selbst
die Wand des alemannischen Gaswerks zu adeln weiß. Ja, so ähnlich wie diese marschierenden
Gestalten war doch auch die blonde Beschaffenheit des bäuerlichen
Paars im Ährenfeld, das zu Hause neben dem Führerfoto mit Wasserkrug und Sense
rüstig in die Aufbruch- und Erntezeit zu schreiten wusste.

Abb. 1 Marschierende Arbeiter auf dem Fresko von Adolf Riedlin im Gemeinschaftsraum des statischen
Gaswerks (Stadtarchiv Freiburg, M 72 D 111)

Auf der Suche nach dem Vater fand man mehr von dieser Art, von der man ahnte,
sie sei edel und prägend, auch für ein in der bescheidenen Merzhauser Straße geführtes
Schülerleben eine Art Lebensschule. Zum Beispiel: Einen Stapel der Karlsruher
Monatschrift für das Deutsche Kunstschaffen in Vergangenheit und Gegenwart
-DAS BILD, Jahrgang 1933 folgende, gestaltet von dem Hauptschriftleiter Direktor
Professor Hans Adolf Bühler. Da war zu lesen: „Nach Perioden ungehemmter Verschlammung
in denen der Deutsche die Instinktsicherheit, echtes und fremdes Wesen
zu unterscheiden, fast verloren hat, ist es die verantwortungsvolle Aufgabe der
Erziehungsberechtigten zur Kunst, alles fernzuhalten, was die Richtung auf ein allgemeines
artbegründetes Kunstgefühl stören kann. Unerbittlich gilt es dann zu sein,
selbst gegenüber der Eindeutschung fremder Stile. Die Frage, was eigentlich deutsch
sei, wird ja, Gott und Hitler sei Dank, heute öffentlich kaum mehr gestellt." ... „Als
Hauptrufer mag hier der aus dem Wiesental stammende Hans Adolf Bühler gelten,
dessen Name hell durch Deutsche Welt klingt ... sein Prometheus in Freiburg, seine
Wand- und Deckengemälde im Bürgersaal in Karlsruhe ... sind mit religiöser
Inbrunst vorgetragene Durchstöße ins Übersinnliche. Als Bühlers Gestaltungsart
ähnlich, geistig auf christlich-konfessionellem Boden und aus tiefem Naturgefühl

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