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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 11
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0011
„Matys von Brysach git xxv guldin"

Die Erwähnung von Breisacher Juden in Straßburger Quellen

des 14. Jahrhunderts

Von
Günter Boll

Ein zwischen 1383 und 1386 angelegtes Verzeichnis der von den Straßburger Juden
alljährlich zu zahlenden Steuern enthält die Namen von 25 Familienoberhäuptern,
von denen der an erster Stelle genannte Symunt alias Simon von Deneuvre1 mit 406
Gulden und der 1390 nach Mainz verzogene Mennelin von Ulm2 mit 270 Gulden
mehr als ein Drittel (38 %) zum Steueraufkommen der jüdischen Gemeinde beitrugen
.3 Wie aus diesem Gewerfrodel zu ersehen ist, gehörten Mathis von Breisach,
der schon 1383 in Straßburg wohnte,4 und sein Bruder Salomon, der an Weihnachten
1387 für seinen Abzug 5 Gulden bezahlte,5 um 1385 zu jenen 10 Steuerpflichtigen
, die weniger als 30 Gulden zum jährlichen Gewerf der jüdischen Gemeinde
in Höhe von insgesamt 1779 Gulden beisteuerten.6 Vom weiteren Schicksal der beiden
aus Breisach stammenden Brüder nach der im Herbst 1390 erfolgten Ausweisung
der Juden aus Straßburg7 und ihrem späteren Aufenthaltsort haben wir keine
Kenntnis.

Drei oder vier Jahre nachdem der weise und bescheidene Jude, „dem man spri-
chet Viuilkint ze Brisach seshaft", am 1. Februar 1376 das auf dem Breisacher Berg
gelegene Haus zum Löwen für 125 Goldgulden erworben hatte,8 bezichtigte ihn die
getaufte Jüdin Hanne von Ehingen in ihrer zu Schlettstadt im peinlichen Verhör er-
pressten Aussage der Brunnenvergiftung: „Item Vivilkint der Jude zu Brisach hat
ouch des selben vergiftes und get dar uf dz er siner vigenden gerne vergerbe."9 Es
ist nicht anzunehmen, dass diese schwerwiegende Beschuldigung ohne Folgen für
den inkriminierten Juden blieb. Er dürfte, falls ihm nicht Schlimmeres widerfuhr, zumindest
des zu Breisach genossenen Schutzes verlustig gegangen sein. Die wohl erst
im 15. Jahrhundert in den Besitz der Stadt gelangte Herberge zum roten Löwen, die
mit dem Haus zum Löwen identisch ist, wird 1495 als ein „orthuß" bezeichnet.10

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