Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 25
(PDF, 49 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2002/0025
„...Vnd Zwen Säck mit gelt herauß getragen"
Eine merkwürdige Einbruchsserie in Freiburg 1601/02

Von

Martin Preusche

Einleitung

Die historische Kriminalitätsforschung in Deutschland hat in den letzten zehn Jahren
ihren Rückstand zu den Nachbarländern teilweise aufholen können. Die Zahl der
Forschungsüberblicke ist bereits recht groß, mittlerweile liegt auch die erste kompakte
Einführung in dieses Forschungsfeld vor.1 Die Beschäftigung mit Devianz, mit
abweichendem menschlichen Verhalten, hat sich als geeignet herausgestellt, neben
Herrschaftsstrukturen auch das Alltagsleben unserer Vorfahren zu erforschen.

Diese Arbeit will über die Analyse der Gerichtsakten eines Falles einen Beitrag
zur Kriminalitätsgeschichte Freiburgs leisten. Die Grundlage der Untersuchung bilden
dabei die Verhörprotokolle, die sich im reichen Criminalia-Bestand des Freiburger
Stadtarchivs (StadtAF) befinden. Zudem wurden die Ratsprotokolle des betreffenden
Zeitraumes und das Freiburger Vergichtbuch herangezogen. Aus dem
Studium dieser Akten soll der Fall zuerst in seinen wesentlichen Zügen rekonstruiert
werden. Es handelt sich dabei um einen Einbruchsdiebstahl, der aber einige ungewöhnliche
Begleitumstände aufweist und bisher kaum umfassend gewürdigt
wurde.2 Beschränkungen bei der Darstellung sind dabei unvermeidlich, belaufen
sich doch allein die Verhörakten auf über 150 meist beidseitig beschriebene Blätter
.3 Danach werden einzelne Aspekte des Falles genauer untersucht. Neben der
Herkunft der Täter soll auch nach der Form ihrer Organisation und ihrer Vorgehensweise
gefragt werden. Zudem wird Hinweisen auf eine Art magische Subkultur
nachgegangen, die im Freiburg der frühen Neuzeit existiert zu haben scheint.
Der Ablauf der Ermittlungen und der Verhöre bildet dann einen weiteren Untersuchungsschwerpunkt
, ebenso die Praxis des Gnadenbittens während der gerichtlichen
Verfahren. Abschließend sollen die Urteile und die in ihnen enthaltenen Strafen
analysiert werden.

Der Fall

Ende Mai 1602 wurde der Student Hans Vischer von Ziegelbach bei einem Einbruch
in das Kollegiengebäude der Freiburger Universität festgenommen. Bei den nachfolgenden
Verhören gab Vischer die Beteiligung an weiteren Einbrüchen zu und
nannte die Namen seiner Komplizen, die auch bald gefasst werden konnten. Mit
deren Ergreifung konnte die Stadt Freiburg einen spektakulären Einbruch in ihren

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