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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
121.2002
Seite: 131
(PDF, 49 MB)
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Entschließung kam, weiter festigen. Immerhin waren Hunderte DMB-Mitglieder zugleich
Angehörige des „Freimaurerbundes Zur Aufgehenden Sonne".

Mit der freimaurerischen Konstituierung („Lichteinbringung") der südbadischen
Ortsgruppe des FZAS am Sonntag des 19. Dezember als nunmehrige Loge „Zur
Brudertreue" hatte das Jahr 1920 schließlich für die Freiburger Brüder sehr gedeihlich
geendet. Nicht zuletzt die kultur- und friedenspolitische Initiative ihres Stuhlmeisters
Richard Bloch war im Sinne einer ersten Verständigung mit Belgiern, vor
allem aber Franzosen, zu einem Anfangserfolg mit weitreichenden Konsequenzen
für den gesamten Reformbund geworden.17

Die Friedensidee der zwanziger Jahre im grenznahen Freiburg

Dass sich der Tatendrang eines pazifistisch gesinnten Freiburger Logenmitglieds -
dies zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt nur achtzehn Monate nach Kriegsende sowie
auf neutralem Boden am richtigen Ort - für die Zusammenarbeit international
Beteiligter im nun folgenden Jahrzehnt, nämlich für die unabhängige deutsche
Großloge und für zwei französische Obedienzen, so segensreich auswirken würde,
ja ein Erfolg versprechender Kontakt überhaupt möglich würde, war neben der brüderlichen
Verbundenheit gewiss auch persönlichkeitsbedingten Umständen zu verdanken
. Beide Gesprächspartner, Richard Bloch in Freiburg und Gaston Moch aus
Paris, ein Vertreter der Grande Loge de France, waren des Französischen oder des
Deutschen soweit mächtig, dass die Kommunikation der beiden ungleichaltrigen
Männer mit allerdings ähnlichem kulturellen und weltanschaulichen Hintergrund
von Beginn an reibungslos vonstatten ging. Es war hier eine anscheinend ideale
Konstellation zweier Freimaurer zustande gekommen,18 die den Bundesvorstand zur
Ermächtigung des Emmendingers veranlasst hatte, Verhandlungen im Sinne der
Bemühungen des FZAS um Annäherung und schließlich Aufnahme enger Beziehungen
zwischen Angehörigen ehemals verfeindeter Kriegsgegner einzuleiten und
weiterzuführen.

Mit den bereits im Folgejahr 1921 aufgenommenen offiziellen Verbindungen des
FZAS mit der Grande Loge de France (GLdF) und der zweiten französischen
Großkörperschaft, dem Grand Orient de France (GOdF), sowie mit der Anerkennung
des FZAS durch die genannten Obedienzen19 lässt sich nun hier als erstes Ergebnis
festhalten, dass Freiburg für die Weimarer Zeit angesichts eines „Versailler Diktatfriedens
" mit Recht als Ausgangspunkt der freimaurerisch-pazifistischen Arbeit und
Verständigung mit Franzosen anzusehen ist. Und prompt hatte der ausländische Anerkennungserfolg
des Reformbundes die weitere Verbesserung seines Status' zur
Folge: Als einer der ersten Vereinigungen in Deutschland war es dem FZAS schon
im Juli 1922 gelungen, während seiner Jahresversammlung in Hamburg nicht nur
eine „Kundgebung für Völkerfrieden und Kulturfortschritt" zu organisieren, sondern
auch einen offiziellen Empfang der französischen Großlogengäste durch hochrangige
Bürgerschaftsvertreter zu veranlassen. Beide Abgesandte, Gaston Moch von der
Grande Loge de France sowie Adrien Juvanon vom Grand Orient de France, erhielten
dabei ausreichend Gelegenheit, unter dem freimaurerischen Motto „liberte, ega-
lite, fraternite" das Wort zu ergreifen.20

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